Chinesische KMU und die Demokratie
China war noch nie eine Demokratie und die Menschen können auf keinerlei Bildungstradition zu diesem Thema zurückgreifen. Bestimmte chinesische Untersuchungen zeigen die weitverbreitete Billigung für Chinas Einparteiensystem auf Grundlage der Wirtschaftsleistung, deuten allerdings auch darauf hin, das hohes Interesse an der Demokratie besteht. Das EU-finanzierte Projekt CHINESEDEMOCRACY (Chinese perceptions of democracy) verfolgte das Ziel, diesen Widerspruch zu untersuchen. Zweck war die Prognose zukünftiger politischer Reformen durch Ermittlung der Ansichten bestimmter chinesischer Bevölkerungsgruppen. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, einer offiziellen Regierungsstelle, durchgeführt. So befragten die Forscher in der ersten Hälfte des Jahres 2014 in 24 Provinzen chinesische kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Ziel dessen war eine Dokumentation der sich verändernden ökonomischen Situation der KMU, um damit die sich vermeintlich verändernden politischen Ansichten zu erklären. Das Team verteilte mehr als 1 000 Fragebögen, von denen weniger als die Hälfte ausgefüllt wurden. Die Forscher präsentierten diese Resultate auf chinesischen Workshops und überprüften die frühere Forschung über die veränderte Wahrnehmung von Demokratie. Diskussionen bei den Workshops drehten sich um die Unterschiede zwischen den chinesischen und den westlichen Menschen in Bezug auf dieses Thema sowie die Beziehung zwischen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Die Projektmitglieder unterrichteten zwei Studiengänge zu dem Thema, was der Förderung der Diskussion und der Eröffnung von Möglichkeiten diente. Im gleichen Kurs klärte man auch die Machtstrukturen im Hinblick auf die chinesischen Unternehmer. CHINESEDEMOCRACY unterstützte die EU bei der Entwicklung von Beteiligungsstrategien für den Umgang mit China und anderen autoritären Regimen.
Schlüsselbegriffe
KMU, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Rechtsstaatsprinzip, China, Wirtschaftsleistung, chinesische Wahrnehmungen, politische Reformen