Ozonloch über Europa wird mit ESA-Technologie verfolgt
Wissenschaftler des KNMI Niederlande verfolgen zusammen mit der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) ein kleines Ozonloch, das sich über dem Nordatlantik befindet und auf Europa zusteuert. Das KNMI rechnet damit, dass der Umfang der Ozonschicht aufgrund des Lochs, das sich im Laufe der nächsten Tage von Grönland nach Südskandinavien bewegen wird, um 60 bis 70 Prozent im Vergleich zum jahreszeitlichen Durchschnitt verringern wird. Die Forscher waren in der Lage, das kleine Ozonloch mit dem "GOME Fast Delivery Service" des KNMI zu beobachten. Dieser wurde im Rahmen des Programms "Data User" der ESA entwickelt, das Daten des GOME-Messinstruments an Bord des europäischen Fernerkundungssatelliten ERS-2 auswertet und es Wissenschaftlern ermöglicht, die Bewegungen und das Wachstum des Ozonlochs nahezu in Echtzeit zu verfolgen. Durch die Ozonschicht wird die Oberfläche der Erde vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne geschützt. Obwohl das kleine Ozonloch keine bedeutende Bedrohung darstellt, "sind selbst geringe Veränderungen der Ozonschicht über Europa sehr interessant. Sie scheinen hauptsächlich durch ungewöhnliche Luftströme in der Atmosphäre hervorgerufen zu werden und nicht durch eine Zerstörung der Ozonschicht durch Chemikalien, was bei der Bildung des Ozonlochs über der Antarktis entscheidend war", so Ankie Piters vom KNMI. Das GOME-Spektrometer erkundet die Atmosphäre unter der Flugbahn des Satelliten ERS-2 und sammelt so Sonnenlicht, das von der Atmosphäre zurückgestrahlt und von der Oberfläche der Erde reflektiert wird. Es analysiert dessen Spektrum von ultraviolett bis infrarot. Unterschiedliche chemische Substanzen absorbieren bestimmte Wellenlängen des Lichts, so dass sie in Form von Absorptionslinien auf dem GOME-Spektrum erkennbar sind. Europa bereitet sich bereits für die nächste Generation von Satelliten-Messinstrumenten zur verbesserten Beobachtung der Ozonschicht und weiterer bedeutender chemischer Substanzen in der Atmosphäre vor. Das Instrument SCIAMACHY ("Scanning Imaging Absorption Spectrometer for Atmospheric Cartography") an Bord des Umweltsatelliten Envisat der ESA wird die von GOME durchgeführten Messungen fortführen. Die ESA und EUMETSAT (die europäische Organisation zum gemeinsamen Betrieb von Wettersatelliten) bereiten ebenfalls den Einsatz von drei Satelliten (Metop) vor, die an die Arbeit der GOME-Messinstrumente anknüpfen und ab dem Jahr 2003 mindestens zehn Jahre lang die Ozonschicht vom Weltraum aus beobachten werden.