Wird Europa durch IST im RP6 wettbewerbsfähiger und innovativer?
In seiner Abschlussrede auf der Konferenz "IST 2001" am 5. Dezember in Düsseldorf hob Peter Zangl, stellvertretender Generaldirektor der GD Informationsgesellschaft, hervor, wie die Vorschläge der Kommission für das Sechste Rahmenprogramm (RP6) die Wettbewerbsfähigkeit der EU stärken, die Innovation fördern und mehr Flexibilität als das Fünfte Rahmenprogramm (RP5) bieten werden. Zangl sagte, die Grundsätze, die den RP6-Vorschlägen zugrunde liegen, seien nach regelmäßiger Beratung mit der IST-Forschungs- und Industriegemeinschaft (IST - Technologien der Informationsgesellschaft) entworfen worden, und er betonte den Wert dieser Beziehung. "IST im RP6 kann nur dann Erfolg haben, wenn diese Interaktion weiter besteht und die unterstützten Aktivitäten den richtigen Rahmen für Konsensbildung und für die Entwicklung gemeinsamer Visionen für die Zukunft bieten. Es steht enorm viel auf dem Spiel.[...] Forschung und Entwicklung [F&E] im IST-Bereich sind nicht nur für die IST-Industrie von wesentlicher Bedeutung, sondern für alle Industriezweige, für die Bewältigung der größten gesellschaftlichen Herausforderungen und für die Unterstützung sämtlicher Wissenschafts- und Forschungsgebiete", so Zangl. Eine weitere Konzentration im RP6 solle eine kritische Masse bilden, um auf diese Weise die europäische Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und eine Wissensgesellschaft für alle aufzubauen, erklärte Zangl. Die drei in den Vorschlägen betonten Technologiegebiete - Kommunikations- und Datenverarbeitungsinfrastrukturen, Komponenten und Mikrosysteme und Wissens- und Schnittstellentechnologien - würden die Stärken Europas untermauern und gleichzeitig dazu beitragen, die entscheidenden Schwächen auszuräumen. Er fügte hinzu, dass diese eindeutige Verlagerung zur Forschung in den Kerntechnologien Europa auf die kommende IST-Generation vorbereiten werde. Eine Betonung auf zukunftorientierte und risikoreiche Forschung innerhalb des RP6 werde die Kreativität und Innovation fördern, so Zangl. Er meinte, sowohl die Industriegemeinschaft als auch die akademische Gemeinschaft seien prinzipiell an der Verbundforschung interessiert, um neuen Ideen und Paradigma-Verschiebungen auf den Grund zu gehen. "Dies ist ein Bereich, in dem Risiken gemeinsam getragen werden müssen und in dem die öffentliche Unterstützung effektiv sein kann", räumte er ein. Eine solche Forschung werde eine Verlagerung hin zu mittel- und langfristiger Forschung erforderlich machen, fügte er hinzu. Schließlich werde das RP6 im Hinblick auf die Umsetzung von Mechanismen und Praktiken einfacher, effizienter und flexibler, so Zangl. Die durchschnittliche Dauer von der Vorschlagseinreichung bis zum Vertragsabschluss habe in den ersten beiden Jahren des RP5 ganze 250 Tage betragen. Daraufhin habe sich die Kommission verpflichtet, diese Zeitspanne auf 150 Tage zu verkürzen und das Verfahren zu vereinfachen. Zangl hofft, dass der Forschungsrat am 10. Dezember eine gemeinsame politische Position erreichen wird, damit im Frühjahr 2002 eine gemeinsame Entscheidung von Parlament und Rat erzielt werden kann. "So könnten wir das RP6 wie geplant starten", sagte er.