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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Descartes-Preis ist das "Sahnehäubchen" auf der gemeinsamen Forschung, so Busquin gegenüber CORDIS-Nachrichten

Im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten legte EU-Forschungskommissar Philippe Busquin dar, warum er den Descartes-Preis zu einer seiner Prioritäten gemacht hat und inwiefern der Preis den Vorschlägen der Kommission für das Sechste Rahmenprogramm (RP6) entspricht. Der Descartes-Pre...

Im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten legte EU-Forschungskommissar Philippe Busquin dar, warum er den Descartes-Preis zu einer seiner Prioritäten gemacht hat und inwiefern der Preis den Vorschlägen der Kommission für das Sechste Rahmenprogramm (RP6) entspricht. Der Descartes-Preis zeichnet seit der ersten Verleihung im Jahr2000 jedes Jahr herausragende Arbeiten aller Bereiche von Wissenschaft und Technologie in der europäischen Verbundforschung aus. 2001 wurden zwei Arbeiten prämiert: die Entwicklung neuartiger Arzneimittel gegen das Humane Immunschwäche-Virus (HIV) und die Entwicklung neuer asymmetrischer Katalysatoren für die Chemieindustrie. "Eine der wichtigsten Folgen des Europäischen Forschungsraums (EFR) ist, dass Forschungsarbeiten an Bedeutung gewinnen, wenn sie grenzüberschreitend erfolgen. Die Kombination des sich ergänzenden Fachwissens der Forscher führt zu einer Fülle von bedeutenden wissenschaftlichen Leistungen, und das ist das Wesentliche", so Busquin gegenüber CORDIS-Nachrichten. Das Kommissionsmitglied ist sich bewusst, dass Geldpreise nicht zu den wirksamsten Mitteln gehören, um Wissenschaftler zur Zusammenarbeit zu bewegen, hält sie jedoch für das "Sahnehäubchen". "Dies schafft Öffentlichkeit und führt vor allem zur Berichterstattung in den Medien, sodass wir zeigen können, dass es wichtig ist [zusammenzuarbeiten]. Wir wollen versuchen, zu zeigen, dass es europäische Forscherteams gibt und demonstrieren, welche Bedeutung die Zusammenarbeit in europäischen Teams besitzt", sagte er. Forscher sollten andere Wege der Zusammenarbeit suchen, so etwa in integrierten Projekten, in Spitzenforschungsnetzen und durch die Koordination der nationalen Forschungsprogramme. Hiebei handelt es sich um drei neue, für das RP6 vorgeschlagene Wege. Für Busquin ist die Vertiefung der Zusammenarbeit der "Grundstein all meiner Überlegungen über die Rahmenprogramme und zur Fortentwicklung der Zusammenarbeit und der Koordination zwischen verschiedenen Laboratorien". Das Kommissionsmitglied räumt zwar ein, der Descartes-Preis sei "kein Nobelpreis", ist aber dennoch stolz auf diese Initiative und hat sie sogar zu einem seiner vorrangigen Ziele gemacht. Busquin begründete dies gegenüber CORDIS-Nachrichten damit, dass "die Einführung des Descartes-Preises im Rahmen des Programms "Ausbau des Potenzials an Humanressourcen" herausragende Ergebnisse der Zusammenarbeit besser verdeutlicht und den Wissenschaftlern eine positive Rückmeldung gibt, da ihre Anstrengungen anerkannt werden. Solche Spitzenleistungen in der Wissenschaft sind von grundlegender Bedeutung, wenn Europa wettbewerbsfähig und ein Spitzenforschungsstandort bleiben will." Busquin zeigte sich zufrieden mit den 2001 eingereichten Vorschlägen für eine Auszeichnung, fügte aber hinzu, er sei "natürlich nie ganz zufrieden". Er lobte die Qualität der im vergangenen Jahr vorgelegten Projekte und freute sich insbesondere darüber, dass Forscher aus Russland und Armenien in einem Siegerteam vertreten waren. Allerdings hätte er sich gewünscht, dass mehr Projekte eingereicht werden, und hofft, dass dies beim diesjährigen Wettbewerb der Fall sein wird. Ein Grund, warum nicht mehr Projekte teilgenommen haben, ist Busquin zufolge die unzureichende Information über diese Auszeichnung. Er geht davon aus, dass viele europäische Wissenschaftler, selbst wenn sie an EU-Projekten mitwirken, diesen Wettbewerb gar nicht kennen. Die relativ spärliche Berichterstattung in den Medien beschränkte Busquins Möglichkeiten, die Initiative bekannt zu machen. Dies war schon bei den jährlichen "Wochen der Wissenschaft" der EU der Fall. Auch über diese Initiative zeigte sich das Kommissionsmitglied sehr begeistert: "Ich halte die "Wochen der Wissenschaft" für eine Möglichkeit, ein breiteres Publikum zu erreichen. Außerdem erinnern sie die Politik an die Bedeutung der Forschung. Jeder Teilnehmer beschäftigt sich eine Woche lang mit einem einzigen Thema. Darüber hinaus wird gezeigt, wie wichtig ein Studium der Naturwissenschaften ist", sagte Busquin. Der Forschungskommissar berichtete begeistert von seinen Erfahrungen mit der EU-Woche der Wissenschaft2001, wo Italien sich mit Leonardo da Vinci beschäftigte, Schweden das Thema Linnaeus hatte und britische Studenten ein Spiel entwickelten, in dem es um die Probleme des Darwinismus ging. "Sie war Ausdruck der unterschiedlichen Facetten der europäischen Naturwissenschaft", so Busquin. "Genau das ist Europa: ein Gemisch der Kulturen." Busquin ist sich bewusst, dass die Kontakte zu den Medien ausgebaut werden müssen. Dies sei auch Gegenstand des Aktionplans der Kommission "Wissenschaft und Gesellschaft". "Es bleibt noch viel zu tun", sagte er, wobei er jedoch einräumte, dass er nicht verstehe, warum die Medien sich so wenig für die Naturwissenschaft interessieren. Er verwies dabei auf die Ergebnisse der jüngsten Eurobarometer-Umfrage, die zeigt, dass die Öffentlichkeit sich mehr Information über wissenschaftliche Fragen wünscht. "Ich denke dennoch, dass diese Angelegenheit Zeit braucht, während die Medien schnelllebige Informationen verlangen. Die Produktion einer Sendung über ein naturwissenschaftliches Thema setzt bestimmte Kenntnisse voraus, wie etwa wissenschaftliche Kompetenz in Verbindung mit der Fähigkeit, das Problem mit einfachen Worten darzulegen. Solche Qualitäten sind relativ selten. Da es weder viele Naturwissenschaftler gibt, die auch gut in der Kommunikation sind, noch Journalisten, die oft über die Naturwissenschaft berichten, können in der Berichterstattung Fehler auftreten." Busquin verwies jedoch auf Ausnahmen, so z.B. Dozenten. Die Hauptaufgabe eines Wissenschaftlers sei jedoch die Forschung. Darüber hinaus verfügten sie im Gegensatz zu Großunternehmen nicht über Vermittler wie etwa Sprecher oder Pressestellen. Busquin nannte dieses Problem einen "Mangel des Humanpotenzials", der vorrangig gelöst werden sollte.

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