Französischer Staatssekretär für Industrie fordert Europa auf, die "Innovationsherausforderung" Japans und der USA anzunehmen
Christian Pierret, französischer Staatssekretär für Industrie, hat konzertierte Aktionen angeregt, damit Europa auf die "Herausforderung" der USA und Japans im Bereich Wissenschaft und Innovation eingehen kann. "Die Vereinigten Staaten und Japan stellen uns vor eine Herausforderung", sagte er. Wenn Europa nicht darauf eingehen könne, würde es "deklassiert". Europa müsse nun "die Ärmel hochkrempeln" und "ernsthaft" daran gehen, das in Lissabon gesetzte Ziel, Europa zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen, zu verwirklichen. Diese Äußerungen waren Teil einer Rede Christian Pierrets auf dem zweiten internationalen Forum zum Thema "Wirtschaft, Forschung und Innovation" am 14.Februar in Paris, wo außerdem das neu gestaltete CORDIS-Portal für französische FuE-Informationen vorgestellt wurde. Pierret rief außerdem dazu auf, nationale Akteure der Forschung und Innovation zu vernetzen, um so die Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler Ebene zu verbessern und zur Schaffung des von EU-Forschungskommissar Philippe Busquin vorgeschlagenen europäischen Forschungsraums beizutragen. Damit "unsere Anstrengungen Früchte tragen" sei es wichtig, dass sich die Akteure der Innovation zusammenschließen und die Innovation auf die lokale Ebene verlagert wird. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Forschung liege in der Verbesserung der Verbindungen zwischen öffentlichen und privaten Akteuren, kleinen Unternehmen und Großkonzernen sowie Hochschulen und den französischen "Grandes Ecoles". Dieser Ansatz stelle einen der wichtigsten Mechanismen für die Schaffung des Europäischen Forschungsraums dar, die von den Instrumenten des Sechsten Rahmenprogramms auf dem Gebiet der Forschung (RP6) unterstützt wird. Pierret zufolge findet in Frankreich zurzeit ein umfassender Wechsel der Haltung gegenüber dem Unternehmertum statt, denn zahlreiche Studenten gründeten nun nach Beendigung der Universität ihr eigenes Unternehmen. Er vertrat die Auffassung, dass eine innovative Wirtschaft in erster Linie eine Kultur sei und dass Frankreich durch wirtschaftliche und steuerliche Maßnahmen Risikobereitschaft mehr anerkennen müsse. Für Pierret ist insbesondere die industrielle Forschung wichtig, und Frankreich wende 2002 300Millionen Euro für diesen Bereich auf. Gegenüber 1999 sei dies ein Anstieg um 42,5Prozent, davon 10Prozent für die Biowissenschaften, sodass die finanzielle Förderung dieses Bereichs sich innerhalb von nur einem Jahr verdoppelt habe. Er sei jedoch zuversichtlich, dass dieser deutliche Anstieg zukünftig sogar noch ausgebaut werden könne. Für Pierret ist von grundlegender Bedeutung, dass alle Unternehmen Zugang zu den Mitteln der Informationsgesellschaft haben. 1999 hat die französische Innovationsförderungsbehörde Anvar auf diesem Gebiet über 300gemeinsame Projekte von KMU (kleinen und mittleren Unternehmen) unterstützt. Inzwischen seien alle großen französischen Unternehmen und 70Prozent der französischen KMU online. Ketty Schwartz, Generaldirektorin für Forschung im französischen Forschungsministerium, fügte hinzu, die Biowissenschaften seien ein äußerst wichtiger Wachstumssektor in Frankreich. Die französische Regierung sei zurzeit dabei, ein nationales Genomik-Forschungskonsortium (Consortium national de recherche en génomique) zu bilden, um die Forschung auf diesem Gebiet anzuregen und zu strukturieren. Darüber hinaus habe das französische Forschungsministerium mehrere konzertierte Aktionen in Schlüsselbereichen wie etwa Biowissenschaften oder Informations- und Kommunikationstechnologie initiiert.