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Marie-Curie-Stipendien zur Förderung der wechselseitigen Mobilität von Forschern im RP6

Marie-Curie-Stipendien seien ein Mittel, durch das die Kommission die Mobilität zwischen den derzeitigen EU-Beitrittsländern und Mitgliedstaaten innerhalb des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) sicherstellt, sagte Georges Bingen, Leiter des Referats für Marie-Curie-Stipendien der ...

Marie-Curie-Stipendien seien ein Mittel, durch das die Kommission die Mobilität zwischen den derzeitigen EU-Beitrittsländern und Mitgliedstaaten innerhalb des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) sicherstellt, sagte Georges Bingen, Leiter des Referats für Marie-Curie-Stipendien der Kommission, am 7.März. In einer Rede auf der Konferenz "European enlargement: new opportunities for research funding", die von der Europäischen Kommission, dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (bmb+f) und der Koordinierungsstelle EG der Wissenschaftsorganisationen (KoWi) organisiert wurde, legte Bingen dar, wie die Marie-Curie-Programme in RP6 ein Höchstmaß an Kontinuität und vermehrter Flexibilität bieten werden. Im Rahmen von RP6 werde das Programm auch Staatsbürgern aus Drittländern offen stehen und die Teilnehmer werden keinen Altersbeschränkungen unterliegen. Außerdem werde eine Wiedereingliederungsmaßnahme vorgeschlagen, die Anreize zur Rückkehr aus dem Ausland nach Europa umfasst. Während das derzeitige Rahmenprogramm, RP5, lediglich Stipendien für die Gehälter von Forschern, die in die benachteiligten Regionen der Gemeinschaft zurückkehrten, vorsah, werde RP6 Wiedereingliederungsbeihilfen für Forscher einführen, die in ein beliebiges EU-Land oder einen assoziierten Staat zurückkehren. Bingen fügte hinzu, die Kommission beabsichtige, durch die Marie-Curie-Programme in RP6 Spitzenleistungen zu fördern. Dazu würden Marie-Curie-Beihilfen für Spitzenleistungen, Marie-Curie-Lehrstühle und Marie-Curie-Preise für Spitzenleistungen eingeführt. Die Beitrittsländer geben jedoch zu bedenken, dass die größere Mobilität von Forschern zur Abwanderung von Wissenschaftlern aus den mittel- und osteuropäischen Länden in den Westen führt. Bezüglich der Marie-Curie-Stipendien erklärte Bingen, von den unter RP5 bis Februar 2002 ausgewählten Bewerbungen seien 14 Prozent der Stipendiaten aus den Beitrittsländern in die EU gekommen, während nur 0,5 Prozent der Stipendiaten von der EU in eines der Bewerberländer abgewandert seien. Zur befürchteten Abwanderung von Wissenschaftlern sagte Norbert Kroó, Generalsekretär der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, das Konzept sei nicht zwangsläufig eine schlechte Sache. "Die Abwanderung von Wissenschaftlern darf nicht negativ betrachtet werden. Wenn ein Wissenschaftler sich anderswo stärker einbringen kann, so ist das zum Nutzen der Gesellschaft. Wir müssen dann für Ersatz zu sorgen", so Kroó. Professor Wojciech Maciejewski, Vorsitzender der Kommission für die Internationalen Programme der Polnischen Universitätsrektorenkonferenz, äußerte die Sorge, dass es schwieriger sei, im Ausland kurzzeitige Anstellungen für Forscher zu finden, als Stellen für die gesamte Dauer ihrer Doktorandenzeit. Dies werfe das Problem auf, dass viele Beitrittsländer nur ungern ihre besten jungen Wissenschaftler für deren gesamte Doktorandenzeit ins Ausland schicken. Andrzej Siemaszko von der Polnischen Akademie der Wissenschaften, der Vertreter der Nationalen Kontaktstelle in Warschau, äußerte sich zuversichtlicher. Er sagte, Polen hätte zwar Probleme, Postdoktoranden ins Ausland zu schicken, weil es nicht so viele gäbe, Polen aber derzeit eine sehr hohe Studentenpopulation wie auch eine hohe Arbeitslosigkeit habe, was seiner Überzeugung nach dazu führen könnte, dass eine höhere Anzahl von Studenten an den Universitäten bleiben. Für Dietrich Elchlepp vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ist die mangelnde Bekanntheit der Institute einer der Gründe, weshalb wenige Forscher in die Beitrittsländer gehen. Er forderte die Teilnehmer der Konferenz auf, zu überlegen, wie man die Universitäten und Forschungszentren in den mittel- und osteuropäischen Ländern stärker ins Bewusstsein bringen könnte. Neben der Zusammenarbeit mit der EU pflegen viele Beitrittsländer, assoziierte Staaten und Drittländer weiterhin die regionale Zusammenarbeit, so etwa die vier Visegrad-Staaten (Ungarn, Tschechische Republik, Slowakei und Polen), die baltischen Staaten und die Balkanstaaten. In einem Gespräch mit CORDIS-Nachrichten sagte Professor Kroó, dass Kooperation zwar gut sei und sowohl Traditionen als auch historische Kontakte erhalten werden sollten. Allerdings dürften diese Regionen "nicht zu Ghettos werden. Der eiserne Vorhang darf nicht von innen erneut aufgebaut werden". Professor Kroó würdigte die Rolle, die die Wissenschaft in Regionen wie den Balkanländern spielen könne, und bezeichnete sie als einen "stabilisierenden Faktor". Er fügte hinzu: "Geld, das eingespart wird, weil die Angst vor dem Feind im Osten wegfällt, kann zur Finanzierung dieser Stabilität im Bereich der Wissenschaft genutzt werden."