Busquin nimmt zu Sorgen der Biomedizin Stellung
Die Biomedizintechnik habe eine wichtige Rolle in Forschungsaktivitäten der Europäischen Union gespielt und werde "einen hohen Beitrag für zukünftige Maßnahmen leisten", so EU-Forschungskommissar Busquin in einem Schreiben, mit dem er auf die Besorgnis von Vertretern der Biomedizintechnik reagierte, wonach ihre Disziplin in den Rahmenprogrammen zu kurz kommen könnte. Busquin verwies in seinem Schreiben auf die bedeutenden Auswirkungen, welche die Biomedizintechnik auf die Bürger Europas hatte und auch weiterhin haben dürfte. Nach seiner Auffassung sollte die Biomedizintechnik nun an disziplinübergreifenden Projekten über Fragen mitwirken, die sich der Mehrzahl der Bürger Europas stellen. "Es ist zwar richtig, dass dieser Bereich [die Biomedizintechnik] im Fünften Rahmenprogramm nicht den gleichen Stellenwert wie in früheren Programmen hatte. Dies steht in erster Linie im Zusammenhang mit der nach zu lösenden Problemen statt nach Fächern gegliederten Aufgabenstellung. Dieser Ansatz wurde gewählt, um sicherzustellen, dass die wissenschaftlichen Gemeinschaften nach Jahren, in denen fachbezogene Netze aufgebaut wurden, nun lernen, an disziplinübergreifenden Projekten mitzuwirken, die darauf ausgelegt sind, große Herausforderungen für die europäischen Bürger zu lösen", schreibt Busquin. Eine solche "kritische Masse" und solche integrierte Maßnahmen seien zwei der Ziele des kommenden Rahmenprogramms (RP6), so das Kommissionsmitglied. Finanziell gefördert würde "eine begrenzte Zahl von vorrangigen Zielen, die offensichtlich einen europäischen Mehrwert besitzen", darunter das vorrangige Ziel "Genomik und Biotechnologie im Dienste der Medizin". Busquin forderte die Biomedizintechnik auf, sich in vollem Umfang am RP6 zu beteiligen und aktiv am Aufbau des Europäischen Forschungsraums (EFR) mitzuwirken, der nach der Umsetzung des RP6 entstehen würde. Nach seinem Empfinden könnte die Biomedizintechnik im Bereich der Entwicklung verbesserter, am Patienten orientierten Strategien, der Prävention, der Diagnose und der Behandlung von Krebs, der Entwicklung intelligenter Systeme zur Unterstützung der Medizin sowie der Versorgung der Patienten mit persönlicher Pflege und Informationen einen wertvollen Beitrag im RP6 leisten. Busquin zufolge untermauerten die jüngsten Entwicklungen in der Biomedizin seine Auffassung, wonach "Techniker einen wichtigen Beitrag für unsere zukünftigen Maßnahmen leisten werden". In diesem Zusammenhang verwies er auf einen Vorschlag für ein Projekt "Kartografie der Biomedizintechnik in Europa" unter dem RP5-Programm "Lebensqualität". Dieser Vorschlag sei äußerst positiv bewertet worden und "könnte daher für eine Finanzierung in Frage kommen". Busquin verwies die Vertreter der Biomedizintechnik auf den am 20.März veröffentlichten ersten Aufruf zur Interessenbekundung für das RP6, der der Biomedizintechnik Gelegenheit gebe, Forschungsthemen auf Grundlage der oben beschriebenen Handlungsscherpunkte vorzuschlagen. Mit seinem Schreiben antwortet das Kommissionsmitglied auf einen Brief vom März, der von fast 300Wissenschaftlern und Forschern aus der gesamten EU, aber auch von Vertretern von Drittländern wie die USA, die Schweiz, Bulgarien, Polen, die Ukraine und Israel unterzeichnet wurde. In diesem Schreiben hatten die Wissenschaftler erklärt, während es im Vierten Rahmenprogramm zwar eine spezifische Biomedizintechnik-Maßnahme gegeben und Biomedizintechniker unter vielen Projekten des Fünften Rahmenprogramms - insbesondere dem Projekt Lebensqualität - umfassende, disziplinübergreifende Aufgaben gehabt hätten, sei im RP6 wenig davon übrig geblieben.