ESA-Studie: Doppelt so viele Asteroide als bisher angenommen
In unserem Sonnensystem könnten mehr Asteroide umherschwirren, als bisher angenommen. Dies ergibt sich aus den Ergebnissen der ersten Suche unter Einsatz des Infrarot-Weltraumobservatoriums (ISO) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Aus der "Deep Asteroid Search" (IDAS) des ISO ergibt sich, dass der größte Asteroidengürtel des Sonnensystems zwischen 1,1 und 1,9Millionen Himmelskörper mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer enthält - ungefähr doppelt so viele, als bisher geschätzt. Astronomen zufolge ist es jedoch noch zu früh, um die derzeitige Einschätzung der Gefahr, dass die Erde von einem Asteroiden getroffen wird, über den Haufen zu werfen. Obwohl die Entfernung eigentlich kleiner ist, kann es schwieriger sein, Asteroiden in unserem Sonnensystem als in entfernten Galaxien zu beobachten. Ihre wechselnde Helligkeit und ihre relative Geschwindigkeit - da sie auf lange belichteten Aufnahmen oft als Schweif erscheinen, werden sie auch als "Weltraumungeziefer" bezeichnet - führt dazu, dass Asteroiden für Astronomen manchmal schwer zu erfassen sind. IDAS, die erste systematische Suche nach solchen Objekten mit Hilfe von Infrarotlicht, befasste sich mit dem größten Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Auf Grund ihrer Entfernung von der Erde stellen diese Asteroiden keine wirkliche Gefahr dar. Da es nicht möglich ist, den gesamten Asteroidengürtel gleichzeitig zu betrachten, beschränkten sich die Astronomen auf bestimmte Regionen und übertrugen anschließend die Daten mit Hilfe eines theoretischen Modells auf den gesamten Gürtel. Edward Tedesco von der US-amerikanischen Firma TerraSystems Inc., der als Astronom an diesem Projekt mitwirkt, sagte: "Wenn man das durchschnittliche Ergebnis von 1,5Millionen Asteroiden nimmt, ergab die ISO-Untersuchung eine doppelt so hohe Anzahl wie zwei frühere Studien in sichtbarem Licht." ISO war von 1995 bis Mai1998 in Betrieb und führte rund 30.000wissenschaftliche Beobachtungen durch.