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Gasspeicher könnte zur Erfüllung der Ziele von Kyoto beitragen

Ein unterirdischer Kohlendioxidspeicher könnte für Europa die Lösung zur Verwirklichung der in Kyoto beschlossenen Emissionshandelsziele sein, sagte der Leiter eines von der EU finanzierten Projekts im Sleipner-Feld in der Nordsee. Tore Torp von der norwegischen Firma Statoil...

Ein unterirdischer Kohlendioxidspeicher könnte für Europa die Lösung zur Verwirklichung der in Kyoto beschlossenen Emissionshandelsziele sein, sagte der Leiter eines von der EU finanzierten Projekts im Sleipner-Feld in der Nordsee. Tore Torp von der norwegischen Firma Statoil zufolge könnte die vor Ort entwickelte Technologie - das erste Projekt überhaupt, bei dem Kohlendioxid im industriellen Maßstab gelagert wird - eine mögliche Alternative zum Auffangen von Kohlendioxid in Kraftwerken darstellen. Eine Studie der EU aus dem Jahr 1996 schätzte die in Europa vorhandenen Kapazitäten zur unterirdischen Lagerung von Kohlendioxid auf über 800 Milliarden Tonnen. Das Projekt SACS (Saline Aquifer Carbon dioxide Storage), das zurzeit im Rahmen des Programms "Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung" des Fünften Forschungsrahmenprogramms der EU finanziert wird, startete 1998 mit einer Mittelausstattung in Höhe von 500.000 Euro für die ersten beiden Jahre und weiteren 740.000 Euro für den Zeitraum von 2000 bis 2002. Die Aufgaben des Projekts umfassen das Sammeln von Daten, die Durchführung von Experimenten am Standort Sleipner und die Erstellung eines Handbuchs der optimalen Verfahren für die Lagerung von Kohlendioxid in anderen Bereichen und Industriezweigen. Am Sleipner-Feld wird Kohlendioxid unter einen Überdruck von 73 Atmosphären gesetzt, sodass das Gas flüssig wird. Vom Kompressor wird es zu einer Einpresssonde in einer Tiefe von 1000 Metern geleitet. Dort wird das Flüssiggas in eine Kammer unter dem Meeresboden gepresst, die sich unter einer dicken, wasserführenden Sandschicht befindet. Das Flüssiggas verdrängt das Wasser und absorbiert es innerhalb von zwei bis drei Jahren. Dies ist das gleiche Verfahren wie zur Herstellung kohlensäurehaltiger Getränke. Die Teilnehmer am SACS-Projekt arbeiten mit Geophysikern der Curtin University of Technology in Westaustralien und des Weiburn-Projekts in Kanada zusammen, wo Kohlendioxid in einer Pipeline aus den USA eingeführt und in eine unterirdische Kammer gepresst wird, sodass es das dort lagernde Erdöl verdrängt. Torp verwies auf eine kürzlich vorgelegte Studie, die errechnet hatte, dass die Kosten für die Installation der modernsten Technologie zur Lagerung von Kohlendioxid in der Nordsee und Injektion unter den Meeresboden bei 40 Euro je Tonne Kohlendioxid liegen würden. Diese Technologie sei im Moment zwar noch teuer, jedoch könnte die Belastung durch die Verteilung der Kosten auf ein erträgliches Maß gesenkt werden. "Solange es gar nichts kostet, Kohlendioxid in die Atmosphäre auszustoßen, ist jede andere Lösung natürlich teurer", erklärte er. Wenn Europa zukünftige Emissionsziele erfüllen wolle, müssten Industrie und Verbraucher die Kosten gemeinsam tragen. Torp verwies auf die laufenden Vertragsverhandlungen für das neue, von der Kommission finanzierte Projekt "CO2 Store", das die Forschung auf dem Gebiet der Kohlendioxidlagerung unter dem nächsten Forschungsrahmenprogramm (RP6) fortsetzt. Dieses Projekt soll die am Standort Sleipner gewonnenen Erfahrungen verwenden, um andere mögliche unterirdische Endlager in ganz Europa zu untersuchen.