Die Domestizierung des Roten Thuns
Die wertvollste Fischart im Mittelmeer ist der Rote Thun, auch als Blauflossen-Thunfisch (BFT) bezeichnet. Die steigende Nachfrage nach diesem einzigartigen Fisch hat zu einer Industrie geführt, die sich auf den Fang von Wildfisch und dessen Mast in Käfigen über einen Zeitraum von mehreren Monaten stützt. Danach werden die Tiere geschlachtet und frisch oder gefroren zu den Sushi- und Sashimi-Märkten in Europa, Japan und den USA geschickt. Ziel des Projekts TRANSDOTT(öffnet in neuem Fenster) (Translation of domestication of Thunnus thynnus into an innovative commercial application) war die Umsetzung der Arbeiten von früheren EU-Initiativen in ein kommerziell durchführbares Arbeitsprotokoll für die Thunfisch-Aquakultur. Die Wissenschaftler nahmen einen etablierten Brutbestand von über 30 BFT, brachten diesen in einen entsprechenden Käfig und fütterten ihn mit einer modifizierten Ernährung, um die Laichqualität zu verbessern. Die Heerestemperatur wurde mithilfe von Datenloggern in verschiedenen Tiefen in den Käfigen ebenfalls überwacht. Darüber hinaus wurden alle Fische markiert und biopsiert und ein "schleppnetzartiger" Eiersammler außerhalb der Käfige installiert, die mithilfe der Strömungen die Eier sammelte. Die Nachkommen konnten dann den einzelnen Eltern zugeordnet werden, um so eine durchgängige ("Farm to Fork") Rückverfolgbarkeit zu erreichen. Die Kontamination durch Eier von fremden Arten wie Sarda sarda (Atlantischer Bonito) und Auxis rochei (Makrelenthunfisch) stellte ein großes Problem dar, das man löste, indem die schneller wachsenden fremden Arten von Hand aus den Larvenaufzuchttanks entfernt wurden. Ein besserer Brutbestand führte zu höherer Fertilität und einer besseren Qualität der Gameten, was gesündere, stärkere und lebensfähige Larven mit niedrigeren Sterblichkeitsraten während der Larvenaufzuchtphase ergab. Auch der erfolgreiche Einsatz von Ruderfußkrebsen als Lebendfutter verbesserte die Überlebensraten der Larven. Der Erfolg von TRANSDOTT wird die Entwicklung einer selbsterhaltenden Industrie ermöglichen, die BFT in Gefangenschaft züchten, Larven aufziehen und Setzlinge für die weitere Aufzucht produzieren wird. Dies wird den Druck auf die Fischerei von wildem BFT reduzieren und zum Erhalt der Spezies beitragen.
Schlüsselbegriffe
BFT, Thunfisch-Aquakultur, Domestizierung, Fortpflanzung beim Thunfisch, Tunfischzucht, Roter Thun, TRANSDOTT, Aquakultur, Brutbestand, Eiersammler, Larven, Ruderfußkrebse, Erhaltung