Wie sich Migranten integrieren und in transnationalen sozialen Räumen anpassen
Das Projekt SAST (Social anchoring in superdiverse transnational social spaces) definierte soziale Verankerung als den Prozess, Fuß zu fassen, durch den Migranten ihre psycho-soziologische Stabilität und ihr Funktion in einem neuen Land etablieren können. Es arbeitete an der Entwicklung eines mehrdimensionalen methodischen Ansatzes und von Werkzeugen, die sich für Studien zur sozialen Verankerung eignen. Ein weiteres Ziel war es, die von Migranten genutzten Arten und Mechanismen der Verankerung zu identifizieren und zu bestimmen. Die Forschung konzentrierte sich außerdem auf die Frage, wie Migranten ihre Identität als Ressource nutzen, um sich in die Aufnahmegesellschaft zu integrieren und an transnationale soziale Umgebungen anzupassen. Zur Erstellung ihres Konzepts führten die Wissenschaftler Feldforschungen durch. Insgesamt 80 ausführliche Einzelinterviews und Fragebögen wurden durchgeführt, die gleichmäßig auf zwei Gruppen verteilt waren: polnische Immigranten, die nach dem Beitritt ihres Landes in das Vereinigte Königreich kamen, sowie ukrainische Einwanderer, die nach 2004 nach Polen gingen. Das Team analysierte außerdem Stichproben von Online-Texten, "ungeführte" Erzählungen, von polnischen und ukrainischen Migranten, um die Prozesse der Verankerung zu untersuchen. Die Studie bestätigte die entscheidende Bedeutung von Stabilität und Sicherheit in der Wahrnehmung der Migranten und ihre verschiedenen Versuche, ihr Leben in neuen Gesellschaften zu etablieren. Die Fälle der untersuchten Migranten zeigten, dass eine erfolgreiche Integration sehr stark von einer offenen Haltung, der Motivation zu lernen und sich zu verändern, Aktivität bei der Nutzung von zur Verfügung stehenden Chancen und möglichen sozialen Verbindungen abhängt. Die Inhaltsanalyse identifizierte 12 Hauptarten der Verankerung bei der Gruppe von polnischen Migranten, von denen die Hälfte einen Beitrag dazu leistet, die polnische Identität und ethnische Bindungen beizubehalten, und die andere Hälfte ihre Integration zu erleichtern hilft. Die ukrainischen Migranten stellten sich im Allgemeinen als weniger ansässig heraus und waren mobiler und stärker involviert in transnationale Prozesse. Sie gehörten zu breiteren sozialen Netzwerken und die ähnliche Sprache und Kultur boten eher ein Gefühl der Vertrautheit, was auch den Kontakt mit der polnischen Gesellschaft erleichterte. Die Projektarbeit hob fünf wesentliche Merkmale der Verankerung hervor. Die ersten vier sind ihre Multidimensionalität und Ungleichmäßigkeit, ihr Charakter als nicht-statischer Prozess, das Phänomen der Loslösung von früheren Ankern sowie der transnationale Charakter der Verankerung. Das fünfte Merkmal unterstreicht das Potenzial, dass soziale Verankerung sowohl für die weitere Forschung mit verschiedenen Migrantengruppen als auch für die Entwicklung praktischer Anwendungen zur Unterstützung der Anpassung und Integration von Migranten verwendet werden kann. Auf diese Weise konnte SAST einen umfassenden neuen Ansatz für Fragen zu Identität, Integration und Anpassung an transnationale Räume liefern.
Schlüsselbegriffe
Migranten, transnational, soziale Räume, soziale Verankerung, Integration, Identität, SAST