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Bohrlöcher mit höherer Sicherheit aufsprengen

Eine EU-unterstützte Innovation sorgt dafür, dass sich Bedienpersonal bei der Beschickung mit Sprengstoffen unter Tage nicht in der Gefahrenzone aufhält.

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Das finnische Berg- und Tunnelbauunternehmen Normet revolutioniert die Beschickung mit Sprengstoff unter Tage mit einem neuartigen System, das die Sicherheit des Bedienpersonals unter Tage erhöht. Das System ist mit einem ferngesteuerten Roboterarm ausgestattet, der das Auslösesystem in ein Bohrloch einbringt und ein Emulsionsset zur Emulsionsabgabe einsetzt. Dadurch kann das Bedienpersonal in einem abgestützten Tunnelbereich und weit weg von der Gefahr bleiben. Die verfügbaren Erzvorkommen der Erde sind erschöpft und zwingen Bergbauunternehmen, in tiefere Schichten vorzudringen, um das benötigte Erz zu gewinnen. Je weiter sie allerdings in den Untergrund vordringen, desto höher ist das Risiko von Steinschlägen und Felsstürzen. Laut Website von Normet besteht nur eine konkrete Möglichkeit, die Sicherheit des Bedienpersonals zu erhöhen, und zwar durch die Entfernung „des Bedienpersonals aus dem Gefahrenbereich mit hoher Exposition, dem nicht abgestützten Bereich des Tunnels“. Genau das leistet die mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts IMOCO4.E entwickelte Technologie Charmec Revo®. Das System wurde für Tunnel zwischen 4 x 4 m und 6 x 6 m ausgelegt und kann in den meisten unterirdischen Bergwerkstunneln eingesetzt werden. Der Manipulator besteht aus einem wendigen Servo-Roboterarm, der speziell für die Anforderungen im Untertagebau angefertigt wurde.

Funktionsweise

Das System gestattet das Hochladen von Bohrlochkarten aus Bohrungen, um die Bohrlöcher in der Stirnwand zu lokalisieren. Sind solche Informationen nicht verfügbar, hilft ein Bildverarbeitungssystem dem Bedienpersonal bei der Lokalisierung der gebohrten Löcher. Sobald ein Bohrloch gefunden wurde, sorgt das Beschickungsschlauchsystem für die Ansaugung und die Sprengstoffzufuhr zum Bohrloch. Das System kann zudem Hebeschläuche aus Kunststoff erkennen und bei deren Verwendung helfen. Die Kollisionsvermeidung wird durch Ultraschallsensoren bewirkt, die den Roboterarm abbremsen und anhalten, bevor er mit einer Tunnelwand oder einem anderen Hindernis in Berührung kommt. Zusätzliche Sicherheitssensoren erkennen, wenn das Bedienpersonal den Arbeitsbereich betritt, und stoppen die Auslegerbewegung. Laut der Website von Normet kann das Charmec Revo®-System so angepasst werden, dass „alle handelsüblichen drahtgebundenen, teilweise drahtlosen oder drahtlosen Auslösesysteme verwendet werden können. Die Zündeinheit kann manuell oder mithilfe von Magazinen, die von Sprengstofflieferanten bereitgestellt werden, bedient werden.“ Außerdem befindet sich das Magazin des Zündsystems auf einer Plattform neben dem Ladearm, wodurch die einzigartige Aufnahme-und-Abgabe-Methode der Zündeinheit möglich wird. Das Charmec Revo®-System kann mit allen handelsüblichen großen Emulsionssystemen verwendet werden. „Wir haben die Technologie im Untertagebau ausgiebig erprobt, und sie hat bewiesen, dass sie die Betriebssicherheit bei gleichbleibender Produktivität erhöhen kann. Die einfache Handhabung und die geringe Lernkurve sorgen für eine mühelose Implementierung dieser Technologie“, erklärt Anssi Mykkänen, Produktlinienleiter Sprengstoffbeschickung bei Normet, in einer Pressemitteilung auf „International Mining“. Das Projekt IMOCO4.E (Intelligent Motion Control under Industry 4.E) endet im August 2024. Weitere Informationen: IMOCO4.E-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

IMOCO4.E, Bergbau, Untertagebau, Beschickung, Sprengstoff, Sicherheit, Bohrloch, Tunnel

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