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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Bedürfnisse der KMU müssen stärker berücksichtigt werden

Während die Europäische Charta für Kleinunternehmen dazu beigetragen habe, ein stärker konzentriertes Arbeitsumfeld für KMU (kleine und mittlere Unternehmen) zu schaffen, müsse noch mehr getan werden um dem "Rückgrat der europäischen Wirtschaft" zu helfen, hieß es auf einer Ko...

Während die Europäische Charta für Kleinunternehmen dazu beigetragen habe, ein stärker konzentriertes Arbeitsumfeld für KMU (kleine und mittlere Unternehmen) zu schaffen, müsse noch mehr getan werden um dem "Rückgrat der europäischen Wirtschaft" zu helfen, hieß es auf einer Konferenz am 23. Mai in Brüssel. Wenn Europa nicht in besonderem Maße auf die Bedürfnisse der KMU eingehe, sei es sehr gut möglich, dass es das Ziel des Gipfels von Lissabon verfehlt, Europa bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Wirtschaftsraum weltweit zu machen. Da KMU einen sehr viel größeren Anteil an der europäischen Wirtschaft ausmachen als in den USA oder Japan, bedeuteten wettbewerbsfähige KMU ein wettbewerbsfähiges Europa, hieß es weiter. Einige Teilnehmer meinten, dass die politischen Veränderungen nicht wirksam genug seien. "Wir müssen die Lücke zwischen Rhetorik und Realität schließen", sagte das britische MdEP Nick Clegg. "Die Ziele sind gefestigt worden, doch dies führt nicht zu Veränderungen durch die Regierungen oder die wirtschaftlichen Akteure." Clegg äußerte sich auch skeptisch darüber, Probleme der KMU damit lösen zu wollen, dass man ihnen Geld zuschießt. "Zugang zu Kapital, transparente Konkursvorschriften, Bildung und Qualifikation - dies sind die Dinge, die für KMU wesentlich sind. Ich glaube nicht, dass man wettbewerbsfähige KMU erfinden kann, indem man diesem Thema ein großes Budget widmet." Die wichtigste Veränderung, die eingeführt werden könnte, wäre die Einrichtung einer Agentur zur Folgenabschätzung für Unternehmen, meinte Clegg. Während zur Zeit alle drei europäischen Institutionen "unverantwortlich" darin seien, wie sie Gesetze verabschieden, ohne eine klare Vorstellung davon zu haben, welche möglichen Auswirkungen dies auf Unternehmen hat, könnte eine neue Agentur garantieren, dass die Gesetze die angemessene Wirkung hätten. Er nannte das Beispiel einer bereits existierenden Agentur in den Niederlanden, die Gesetze sechs Wochen lang zurückhalten kann, um in dieser Zeit eine Beurteilung durchzuführen. Am Ende dieser Frist kann die Regierung das Gesetz immer noch verabschieden, auch wenn die Agentur nicht von seiner Effektivität überzeugt ist, aber es liegt nun an der Regierung zu begründen, warum sie damit fortfährt. Ein Hauptschwerpunkt der europäischen Institutionen ist es bisher gewesen, es Europäern zu erleichtern, ein Unternehmen zu gründen. In den USA dauert es nur sechs Stunden um ein Unternehmen zu gründen. Während weiterhin Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten dahingehend bestehen, wie lange man in Europa dazu braucht, dauert es trotz jüngster Verbesserungen in allen Ländern erheblich länger. Doch laut Rob van de Horst, Experte für KMU-Fragen bei EIM Unternehmens- und Politikforschung, könnte dies der falsche Schwerpunkt sein. "Es ist vielleicht nun billiger, ein Unternehmen zu gründen, aber ein Unternehmen zu führen ist noch nie so kompliziert gewesen", sagte er. Er betonte auch, dass der öffentliche Sektor zwar eine Rolle spiele, der private Sektor jedoch für KMU wichtiger sei. Laut den von van de Horst vorgestellten Zahlen haben nur 20 Prozent der Kleinstunternehmen in den letzten fünf Jahren die Unterstützungsdienste des öffentlichen Sektors wahrgenommen. Es sei eine deutlichere Konzentration darauf nötig, was KMU gut können. 93 Prozent der KMU haben weniger als zehn Mitarbeiter, von daher sei es beispielsweise oft nicht angebracht, über Exporte und intensive Investitionen in Hochtechnologien zu diskutieren. "Für diese Firmen ist es wichtig, sich zu konsolidieren, innovativ zu sein, Marktnischen aufzutun sowie Produktqualität zu liefern", erklärte er. Der öffentliche Sektor könne am besten durch einen einfachen Ordnungsrahmen, der nicht zu oft geändert wird, helfen. Philip Bushell Matthews, ein weiteres britisches MdEP, meinte, die Verwaltung und Einhaltung von Verordnungen sei einer der Hauptgründe für Konkurse von KMU im Vereinigten Königreich. Die Vertreter der Europäischen Kommission bei der Veranstaltung wiesen auf den Fortschritt hin, der unter europäischen Initiativen erzielt wurde. David White von der GD Unternehmen unterstrich, dass die Charta für Kleinunternehmen dazu geführt habe, dass es nun in zehn Mitgliedstaaten möglich sei, ein Unternehmen in weniger als zwei Wochen zu gründen. Einige dieser Länder, wie Italien, hätten überholte Gesetze aufgehoben. Deutschland, Griechenland und Dänemark hätten öffentliche Beschaffungsverfahren online eingeführt. Doch vor allem habe die Charta zur Berufung eines KMU-Beauftragten, Timmo Summa, geführt. Jorge Costa David, ebenfalls von der GD Unternehmen, wies auf den Erfolg von Gründerzentren dabei hin, kleinen Unternehmen zu helfen, und sagte, dass 80 Prozent von ihnen irgendeine Form von öffentlicher Finanzierung erhielten. Zum Abschluss der Konferenz erklärte der EU-Kommissar für Unternehmen und die Informationsgesellschaft, Erkki Liikanen, er sei sich bewusst, dass mehr getan werden müsse, um die Ziele des Gipfels von Lissabon zu erreichen. Er sagte, dass die Mitgliedstaaten nun zu besten Praktiken übergehen müssten und meinte, dass einige bereits von einander lernen. "Doch wir müssen kleine Unternehmen immer noch besser kennen lernen und unser Wissen über die Fragen, die sie betreffen, verbessern", fügte er hinzu. "Kleine Unternehmen müssen ganz oben auf der Tagesordnung bleiben", meinte er.