Standortvorschläge für das ITER-Projekt nehmen Formen an
Japan hat nach Kanada ebenfalls einen Standort für den geplanten internationalen thermonuklearen Versuchsreaktor ITER vorgeschlagen. Auch Spanien und Frankreich haben sich mit Schreiben an EU-Forschungskommissar Philippe Busquin gewandt, in denen sie die Vorteile möglicher Standorte in ihrem jeweiligen Land darlegen. Rokkasho in Japan wurde Ende Mai vom japanischen Wissenschaftsrat unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Koizumi als möglicher Standort des Reaktors ins Spiel gebracht. In Europa schlugen die französischen Behörden bereits letztes Jahr den Standort Cadarache vor. Spanien zog am 17. April mit einem Schreiben der Ministerin für Wissenschaft und Technologie, Anna M. Birulés, an Kommissionsmitglied Busquin nach, in dem sie Vandellós in Katalonien als Standort empfahl. Am 27. Mai nahm der Ministerrat einen Beschluss zur Änderung einer Richtlinie an und gab damit der Europäischen Kommission die Möglichkeit, Standortvorschläge der Mitgliedstaaten zu unterbreiten und Kostenteilungsregelungen mit den Partnern auszuhandeln. Außerdem haben zwei hochrangige US-amerikanische Beamte bestätigt, dass die Vereinigten Staaten ihren Wiedereintritt in das ITER-Projekt, das sie 1997 verlassen hatten, in Erwägung ziehen. Roy Orbach, Leiter des Wissenschaftsreferats im US-Energieministerium, und Energieminister Spencer Abraham gaben beide an, dass "ernsthafte Gespräche" über den Wiedereintritt ihres Landes stattfänden. Abraham erklärte am 2. Mai: "Präsident Bush interessiert sich insbesondere für die Möglichkeiten der internationalen Maßnahme ITER und hat uns aufgefordert, eine Beteiligung der USA ernsthaft in Erwägung zu ziehen."