Neue Weltraumrakete der ESA erschließt neue Möglichkeiten
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat Einzelheiten über einen neuen Raketenantrieb, einen so genannten solarelektrischen Antrieb oder Ionenmotor, bekannt gegeben, der neue Möglichkeiten für die Erforschung des Weltraums eröffnen könnte. Der Ionenmotor verwendet im Gegensatz zu chemisch angetriebenen Raketen keinen Treibstoff, sondern wandelt über seine Sonnenkollektoren Sonnenlicht in Strom um, mit dem schwere Gasatome elektrisch aufgeladen werden, die wiederum das Raumfahrzeug auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen und antreiben. Zwar ist immer noch etwas Treibstoff notwendig, doch diese Technik ist weitaus energieeffizienter als die bisherige Raketentechnik. Artemis, der Telekommunikationssatellit der ESA, wird bereits von einem kleinen Ionenmotor auf seiner Erdumlaufbahn gehalten. Anfang 2003 soll der Mond-Orbiter SMART-1 der ESA von Französisch-Guayana aus ins All geschossen werden. Sobald sich dieses kleine Raumfahrzeug im Weltall befindet, setzt es seine Reise zum Mond mit einem Ionenmotor fort. Dank der Ionenantriebstechnik erscheinen bisher nicht für möglich gehaltene Missionen nun machbar. SMART-1 wird eine neue Steuertechnik testen, die seinen Ionenmotor zusammen mit der Anziehungskraft des Mondes einsetzt. Der Erfolg dieser Mission ist Voraussetzung für die BepiColombo-Mission der ESA zum Merkur, die 2012 beginnen soll. Giuseppe Racca, der Projektleiter für SMART-1, sagte dazu: "Mit einem chemischen Antrieb beschränkt sich unser Spielraum auf einen Vorbeiflug oder eine sehr weit entfernte Umlaufbahn um den Planeten. Um sich dem Merkur in einer niedrigen Umlaufbahn zu nähern und ihn wirklich observieren zu können, ist auf jeden Fall ein elektrischer Antrieb notwendig." Außerdem hat die ESA die Medien eingeladen, sich über zwei ihrer Weltraummissionen zu informieren, deren Vorbereitungen so gut wie abgeschlossen sind: die Rosetta-Sonde, die zum Kometen Wirtanen fliegen und den Ursprung unseres Sonnensystems erforschen soll, und der Satellit Integral, der Gammastrahlenausbrüche, die heftigsten Erscheinungen im Universum, untersuchen und Aufschlüsse darüber liefern soll, warum der Weltraum bewohnbar wurde.