Russische Wissenschaftler planen Protest gegen Kürzung der Forschungsmittel
Aus Protest gegen den Niedergang der russischen Forschung wollen russische Wissenschaftler zu einem 100 Kilometer langen Marsch nach Moskau aufbrechen. Die rund 150 Wissenschaftler haben vor, die Strecke zwischen einem Forschungszentrum südlich der Stadt und Moskau in drei Tagen zurückzulegen. Die Demonstranten wollen damit vor allem auf die Kürzung der staatlichen Ausgaben für die Forschung und die daraus resultierende Abwanderung von Wissenschaftlern in den Westen hinweisen. Der russische Präsident, Wladimir Putin, hat zwar die Wiederbelebung der russischen Wissenschaftlergemeinde zu einem vorrangigen Ziel gemacht, doch die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Regierung ihre Zusage, die Fördermittel auf dem derzeitigen Stand zu halten, wieder zurücknimmt. Nach Angaben der Protestmarschierer hat der russische Staat seine Ausgaben im Forschungsbereich in den vergangenen sechs Jahren zweimal gekürzt, sodass der Forschungshaushalt nun kleiner als der einer einzigen Hochschule im Westen ist. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben mindestens 500.000 Wissenschaftler das Land verlassen. Die Mehrzahl von ihnen ging in die USA, nach Europa und nach Japan, wo sie sehr gefragt sind und deutlich mehr als den russischen Durchschnittslohn von 100 US-Dollar verdienen. Präsident Putin hat die russische Wissenschaft aufgefordert, ihre Forschungsmaßnahmen zu rationalisieren und sich auf die Entwicklung neuartiger Technologien zu konzentrieren.