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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Neues Weltraumprojekt überwacht mehr als nur das Wetter

Ein neuer europäischer Wettersatellit wird nicht nur die Vorhersage von anormalen Wetterbedingungen verbessern, sondern könnte auch zur Bekämpfung von Hungersnöten und zur Verfolgung tödlicher Krankheiten beitragen. Die zweite Meteosat-Generation (MSG) wurde in enger Zusammen...

Ein neuer europäischer Wettersatellit wird nicht nur die Vorhersage von anormalen Wetterbedingungen verbessern, sondern könnte auch zur Bekämpfung von Hungersnöten und zur Verfolgung tödlicher Krankheiten beitragen. Die zweite Meteosat-Generation (MSG) wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der Europäischen Organisation zur Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) entwickelt und soll für eine Dauer von mindestens zwölf Jahren wichtige Dienste leisten. MSG besteht nicht nur aus einem, sondern aus einer Serie von drei Satelliten und wird vom EUMETSAT-Kontrollzentrum in Darmstadt aus betrieben, wo die empfangenen Daten verarbeitet und dann in die ganze Welt weitergeleitet werden. Die MSG-Daten werden ganz Europa bessere Wettervorhersagen bescheren, vor allem wenn es zu anormalen Wetterbedingungen wie plötzlichen Gewittern oder Nebelbildung kommt. Für Afrika jedoch werden revolutionäre Auswirkungen erwartet. Mit dem Vorhaben PUMA (Preparation for Use of MSG in Africa), das von EUMETSAT eingeleitet wurde und über den Europäischen Entwicklungsfonds eine Finanzspritze der Europäischen Kommission erhielt, wurden Mittel für den Kauf von Geräten und die Ausbildung an den Geräten bereitgestellt, mit denen sich Bedingungen, die zu Hungersnöten führen, vorhersagen lassen. Dr. Michael Rasmussen vom Geografischen Institut der Universität Kopenhagen (Dänemark) verwendet einen sehr gängigen Parameter, den Vegetationsindex NDVI (Normalised Difference Vegetation Index - normierter Differenz-Vegetationsindex), um festzustellen, ob in Pflanzen Photosynthese stattfindet oder nicht, was auf Hungersnöte schließen lässt. MSG wird eine erhebliche Verbesserung darstellen. "Für uns wird der große Vorteil von MSG in den neuen Daten liegen: Es wird uns möglich sein, Veränderungen in der Vegetation schnell und sicher festzustellen." Dr. Michel Legrand von der Université des Sciences et Technologies in Lille (Frankreich), der sich mit dem Problem von Staub in der Atmosphäre über Afrika beschäftigt hat, teilt die Ansicht seines Kollegen: "Dies ist ein neuer Satellit, ein Gerät der neuen Generation, mit dem wir in der Lage sein werden, wirklich effizient zu sein und in andere Dimensionen vorzustoßen. Eine der Schwierigkeiten, die uns bisher zu schaffen machen, ist die Notwendigkeit, unsere Messdaten um den Einfluss der Atmosphäre zu korrigieren. Da MSG mehr Kanäle hat, wird diese Korrektur in Zukunft genauer sein und uns ein exaktes Bild der künftigen Ernteerträge liefern, sodass wir drohende Ernteausfälle vorhersagen können." MSG kann jedoch noch mehr: Der Satellit ist in der Lage, die Ausbreitung von zwei weit verbreiteten und tödlichen Krankheiten, Malaria und Hirnhautentzündung, zu verfolgen und ihre Ausbreitungswege vorherzusagen. Dr. David Rogers von der Universität Oxford hat mit Hilfe der Meteosat-Satelliten Gebiete mit günstigen Lebensbedingungen für Moskitos aufgespürt, die für die Übertragung von Malaria vom infizierten auf den gesunden Menschen verantwortlich sind. Mit guten Daten werde er ein Modell entwickeln können, das sich als wirksames Frühwarnsystem für eine Krankheit erweisen könnte, die jährlich 2 Millionen Todesopfer fordert. "Der Plan sieht vor, in diesen Gebieten die Ausbreitung von Malaria abzuschätzen. Häufig hängen die Ausbrüche vom Niederschlag ab, und der kann mit Satelliten festgestellt werden. Damit wäre eine Vorwarnzeit von etwa einem Monat gegeben, in der die Gesundheitsbehörden alarmiert und veranlasst werden könnten, die notwendigen Medikamente zu verteilen." Die Erkennung und Verfolgung von Meningitis sei zwar eine komplexere Aufgabe, aber MSG sei auch hier wertvoll, sagen Forscher der Columbia University in den USA. "Wir verwenden Meteosat- und andere Daten, und unsere ersten Ergebnisse deuten auf eine Korrelation zwischen der jährlichen Variabilität von Hirnhautentzündungsepidemien und den uns vorliegenden Satellitendaten hin. Wir haben jedoch noch kein Modell, mit dem wir wirklich arbeiten und auf das wir uns verlassen können", erklärt Dr. Madeline Thomson. MSG könnte diese Lücke füllen.