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Indigenous Epistemologies and Images of Public Wealth in Amazonia

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Die Erforschung des Wissens von Ureinwohnern

Ein EU-Team untersuchte Ansichten der indigenen Bevölkerung Südamerikas zur wirtschaftlichen Entwicklung. Die untersuchten Ansichten widersprechen westlichen Ansätzen, vor allem in Bezug auf wahren Reichtum, soziales Wohlbefinden und dem Charakter von persönlicher Entdeckung.

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Auf der Welt gibt es rund 5.000 indigene Gruppen, von denen viele häufig Gegenstand von verschiedenen Hilfs- und Entwicklungsprogrammen sind. Allerdings berücksichtigen solche Programme selten die Perspektiven der indigenen Völker selbst, und die Unterschiede können sehr wichtig sein. Das EU-geförderte Projekt IEIPWA (Indigenous epistemologies and images of public wealth in Amazonia) Projekt untersuchte indigene epistemologische Perspektiven, also Erkenntnistheorie und Wissensansätze betreffend. Die multiethnische Studienregion Amazoniens, die auch Gent de Centro genannt wird, erstreckt sich über Kolumbien und Peru und umfasst etwa 7.500 indigenen Einzelpersonen. Das Team transkribierte, systematisierte und analysierte Felddaten, die zwischen 1996 und 2010 gesammelt wurden. Die Arbeiten begannen mit der Analyse der indigenen Interpretationen von Entwicklung. Die Ergebnisse führten indigene Vorstellungen von Reichtum, Wert und Wohlbefinden sowie Ansichten darüber, wie solche Gesichtspunkte interkulturelle Beziehungen beeinflussen, ein. Die indigene Bevölkerung der Studienregion betrachtete westliches Geld als krankhaft. Diese Erkenntnis bedeutet einen Widerspruch zwischen dem westlichen und dem einheimischen Blick auf Wohlstand. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die indigenen Epistemologien anspruchsvolle Erkenntnistheorien sowie soziale und persönliche Vermittlung umfassen. Solche Standpunkte speisen indigene Ideen von Geschichte und Kultur. Zu den wichtigsten Unterschieden zum westlichen Denken gehört das Konzept von Arbeit. In indigenen Ansichten bedeutet das Konzept die laufende Produktion durch echte Menschen nach altem Gesetz. Das Konzept wirkt sich auf die korrekte Bewirtschaftung von natürlichen Ressourcen und die Beziehungen zu den spirituellen Eigentümern solcher Ressourcen aus. In diesem Kontext ist es das Ziel der täglichen Arbeit, die kollektive Gesundheit und den Wohlstand für alle zu maximieren. Die Vorstellungen zum Wohlergehen bilden auch die Grundlage für die indigene Interaktion mit anderen Kulturen. Indigene Völker sehen westliche Konzepte der individuellen Vermögensbildung als schädlich für Gesellschaft, Persönlichkeit und Umwelt. Stattdessen erkennen die untersuchten Völker öffentlichen Reichtum als die einzig wahre Form von Reichtum an. Für indigene Völker ist Wissen eine geistige Einheit, die Wohlbefinden schaffen soll, obwohl es nicht konstruiert ist. Stattdessen wird Wissen durch persönliche Bemühungen um Selbstfindung erreicht. Die Menschen der Region denken nicht im Rahmen eines Körper-Geist-Dualismus. Die Ergebnisse IEIPWA liefern nachhaltige Alternativen zu aktuellen Entwicklungsparadigmen und helfen Entwicklungsorganisationen, ihre Programme an den Ansichten der betroffenen Personen auszurichten. Die Projektergebnisse helfen, den produktiven interkulturellen Austausch zu fördern.

Schlüsselbegriffe

Indigen, Wohlbefinden, IEIPWA, Epistemologien, Amazonien, öffentlicher Reichtum

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