Geschichte der medizinischen Versorgung
Obwohl sich die medizinische Versorgung stetig verbessert, wird sie auch automatisierter und unpersönlicher, sodass das Konzept einer ganzheitlichen Versorgung in den Blickpunkt rückt, für die auch psychische und emotionale Faktoren einbezogen werden. Das EU-finanzierte Projekt HISTCARE (Material cultures of care and emotion in Britain and Spain, 1890-1940) untersuchte historische Präzedenzfälle, die die moderne medizinische Versorgung geprägt haben. Man verglich materielle Kultur, räumliche Gegebenheiten und kulturelle Aspekte, die den Genesungsprozess beeinflussen. Auf diese Weise sollte das historische Verständnis zum Einfluss von Räumen, Gegenständen und Gefühlszustand auf Gesundheit und Krankheit erweitert werden. Zunächst sollten vor allem der historische Ansatz definiert und Quellen erschlossen werden, wofür das Team mehrere relevante Fallstudien aus Großbritannien und Spanien auswertete. Daraus gingen drei Forschungsberichte hervor: der erste und zweite untersuchte Zusammenhänge zwischen materieller Kultur und emotionaler Verfassung, der dritte konzentrierte sich vor allem auf Spanien. Zwei weitere Berichte sowie ein Buchkapitel und eine Monographie waren zum Ende der Studie in Vorbereitung. Die Projektmitglieder nahmen zudem an einer Konferenz teil. HISTCARE erfüllte seine Ausbildungsziele und vermittelte Forschern Kenntnisse zu Lehrmethoden, Projektmanagement und Öffentlichkeitsarbeit. Die Veröffentlichung erfolgte vor allem über zwei abgeschlossene Podcasts zum Thema in spanischer Sprache, denen weitere acht Podcasts, folgen werden. Das Team entwickelte auch zwei Anwendungen bzw. Apps für mobile Endgeräte, einmal zur Geschichte anatomischer Wachsmodelle, zum anderen als Ressource für Lehrer. HISTCARE enthüllte, wie emotionale Verfassung und kulturelles Umfeld Heilungsprozesse und Krankheiten fördern können, um auf dieser Basis künftig medizinische Versorgungsstandards zu verbessern.