Liikanen ruft zu einem kohärenten Ansatz bei F&E in der Luft- und Raumfahrt auf
Der EU-Kommissar für Unternehmen und die Informationsgesellschaft Erkki Liikanen erklärte am 4. Oktober, für die europäische Luft- und Raumfahrtindustrie sei es notwendig, dass die europäischen Regierungen einen kohärenten Ansatz bezüglich ihrer Luft- und Raumfahrtanforderungen, einschließlich Forschung und Entwicklung, verfolgen. In seiner Rede bei der Jahresversammlung des Europäischen Verbands der Luft- und Raumfahrtindustrie zum Thema "Luft- und Raumfahrt und die Entwicklung Europas" konzentrierte sich Liikanen auf die STAR 21-Initiative. Unter dieser Initiative hat eine Beratungsgruppe für die Luft- und Raumfahrt versucht, einen kohärenten Rahmen für die Luft- und Raumfahrt in Europa zu entwickeln, um langfristig eine wettbewerbsfähige Basis für den Industriezweig zu garantieren. Die Gruppe bestand aus sieben Vorstandsvorsitzenden aus der Industrie, fünf EU-Kommissaren, dem Hohen Vertreter der EU Javier Solana und zwei bekannten Mitgliedern des Europäischen Parlaments. Liikanen meinte, die "dramatische Erhöhung" des US-Verteidigungshaushalts werde bedeutende Auswirkungen auf die europäische Luft- und Raumfahrtindustrie, "auch im so wesentlichen Bereich der Forschung" haben. Er fügte hinzu: "... die durch Fragmentierung der Märkte und ungenügende Koordination der Verteidigungsanforderungen hervorgerufene Ineffizienz ist ein Luxus, den Europa sich nicht länger leisten kann". Dies war auch eine der Schlussfolgerungen des STAR 21-Berichts. Liikanen unterstützte auch die Schaffung einer Europäischen Raumfahrtstrategie, eine Ansicht, die bereits von Forschungskommissar Philippe Busquin vertreten wird. "Ich glaube es ist entscheidend, neue Raumfahrtprogramme unter dem 'politischen Dach' der Europäischen Union zu entwickeln, in Anbetracht der strategischen Bedeutung der Raumfahrtmöglichkeiten und der zunehmenden Abhängigkeit von auf der Raumfahrt basierenden Anwendungen, um einzelne europäische politische Maßnahmen umzusetzen", so Liikanen. "Einige sagen vielleicht, die Fortschritte sollten schneller erzielt werden. Aber wenn es um wichtige institutionelle Veränderungen geht, ist der Prozess immer komplex und daher zwangsläufig zeitaufwändig. Das Wichtigste ist, dass wir greifbare Ergebnisse erzielen", fügte er hinzu. Der Kommissar rief dazu auf, die Mitgliedstaaten in die STAR 21-Diskussion mit einzubeziehen. "Mit ihren jeweiligen Beschaffungsmaßnahmen und Forschungshaushalten halten sie wichtige Schlüssel zum Erfolg in der Hand", erklärte er. Er drängte auch die Industrie, die Kontakte mit den Entscheidungsträgern in den Mitgliedstaaten aufrecht zu erhalten, "um den Impuls von STAR 21 zu erhalten". Der Kommissar brachte seine Unzufriedenheit mit der Lage der europäischen Wirtschaft zum Ausdruck und sagte, dass sie "teilweise auf die langsamere Anpassung an IKT [Informations- und Kommunikationstechnologien] in Europa zurückzuführen ist sowie auf ihre enttäuschenden Innovationsergebnisse. Europa gibt zu wenig für F&E [Forschung und Entwicklung] aus, und die Rendite aus den europäischen Forschungsinvestitionen ist niedriger als die der wichtigsten Mitbewerber". Schließlich erklärte er, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie zu garantieren, müssten konkrete politische Antworten gefunden werden, die die Produktion mit hohem Mehrwert in einer äußerst produktiven, von Wissenschaft und Technologie abhängigen Wirtschaft erhalten.