Analysen von Zucker in Muttermilch
Die Konzentration und Zusammensetzung von HMO in der Muttermilch ist individuell sehr variabel und spezifisch. Noch ist allerdings kaum erforscht, wie mütterliche Gesundheit und Umweltfaktoren pränatale HMO beeinflussen. Daher untersuchte nun das EU-finanzierte Projekt HMO (Effect of physical activity in pregnancy on maternal and fetal human milk oligosaccharides) mütterliche und fetale HMO, um Biomarker für Schwangerschaftsentwicklung und Programmierung der fetalen Entwicklung zu finden. Zunächst wurde ein HPLC-Verfahren (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie) mit Fluoreszenzdetektion zur Identifizierung und Quantifizierung von HMO entwickelt. Mit der hochempfindlichen Methode kann die An- oder Abwesenheit von 2'Fucosyllactose und Lactodifucotetraose in bis zu 18 HMO pro Sekretor-Blutgruppe quantifiziert werden. Die Ergebnisse wurden mittels Massenspektrometrie und enzymatischem Digest validiert. Das Projekt nahm 27 gesunde, normalgewichtige Frauen in eine Langzeitbeobachtungsstudie (Kohortenstudie) auf, um über die gesamte Schwangerschaft hinweg die HMO-Variabilität zu ermitteln. Zu vier Zeitpunkten wurde in Serumproben die mütterliche HMO-Konzentration analysiert, wobei der letzte Zeitpunkt die Geburt war. Den Ergebnissen zufolge sind HMO im mütterlichen Serum schon im ersten Trimester nachweisbar, und die Konzentrationen steigen bis zur Entbindung kontinuierlich an. Während der Schwangerschaft stieg in einem überwiegend sialylierten HMO-Profil der Anteil fucosylierter HMO im zweiten Trimester signifikant an. Statistische Analysen mütterlicher und fetaler HMO zeigten einen Einfluss des Stoffwechselstatus der Mutter auf die pränatale HMO-Konzentration und -Zusammensetzung. Insbesondere kann mütterliches HMO das fetale Outcome beeinflussen, es gab aber keine signifikanten Anzeichen für Effekte auf das fötale Wachstum oder die Körperzusammensetzung. Die HMO-Studie analysierte pränatale HMO-Profile bei einer gesunden Schwangerenkohorte und schuf damit die Grundlage für weitere und umfassendere Studien, die nicht-invasive Biomarker in Muttermilch mit Erkrankungen bei Neugeborenen und Stillenden korrelieren, u.a. Präeklampsie und Schwangerschaftsdiabetes. Studien wie diese können dazu beitragen, mit gesundheitspolitischen Maßnahmen eine gesündere Lebensweise zu fördern, um Störungen bei der fötalen Programmierung zu minimieren.
Schlüsselbegriffe
Oligosaccharide aus menschlicher Milch, Muttermilch, Biomarker, Schwangerschaft, HMO, Fetal Outcome,