Portugiesische Gesellschaft und Wissenschaft
Eine aktuelle Studie, die von drei Soziologen des portugiesischen Zentrums für Sozialforschung und -studien (CIES) durchgeführt wurde, hat eine Typologie erstellt, wie die portugiesische Gesellschaft Zugang zur Wissenschaft findet. Die Forscher António Firmino da Costa, Patrícia Ávila und Sandra Mateus betrachteten einen repräsentativen Querschnitt der portugiesischen Gesellschaft zwischen 15 und 74 Jahren. Der Fragebogen konzentrierte sich darauf, wie sich die Menschen Kenntnisse über die Wissenschaft aneignen. Die Ergebnisse der Studie weisen insgesamt auf eine enge Verbindung zwischen dem Einsatz von Wissenschaft im sozialen Kontext von Arbeit, Studium, gesellschaftlicher Arbeit, Freizeit und Freundeskreis hin. Sie deuten außerdem auf eine enge Verbindung zwischen Wissenschaft und Bildungswesen, insbesondere dem höheren Bildungssystem hin. Trotz dieser vorherrschenden Tendenzen enthält die Studie jedoch auch Beispiele, die sehr enge Verbindungen zwischen Wissenschaft und fast allen gesellschaftlichen Schichten zeigen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit des Zugangs zur Wissenschaft durch strukturell zugängliche Möglichkeiten sowie die Notwendigkeit, die Wissenschaft durch spezifische und geeignete Kommunikationswege für verschiedene Bereiche der Öffentlichkeit zu fördern. Im Rahmen der Ergebnisse wurden sieben Profilgruppen identifiziert. Vier davon repräsentieren ein Drittel der in die Studie einbezogenen Bevölkerung. Diese vier Gruppen werden als "Engagierte", "Insider", "Anfänger" und "Autodidakten" bezeichnet. Sie werden in der Studie als Personen mit großem Interesse an wissenschaftlichen Themen beschrieben. Die Studie zeigt, dass die Gruppe der "Engagierten", die etwas über zwei Prozent ausmacht, und die Gruppe der "Insider" mit rund neun Prozent der Bevölkerung ihre wissenschaftlichen Kenntnisse sowohl im Privat- als auch im Berufsleben aktiv nutzen und intensiv darum bemüht sind, diese zu verbessern. Ähnlich zeigen auch die Gruppe der "Anfänger" und der "Autodidakten" eine Bereitschaft, ihr wissenschaftliches Know-how zu verbessern. Ihr tatsächliches Wissensniveau ist jedoch deutlich niedriger als bei den beiden erstgenannten Gruppen. Während die "Anfängergruppe" mit acht Prozent wissenschaftliche Kenntnisse durch formellen Unterricht erwirbt, eignen sich die "Autodidakten" mit annähernd 18 Prozent ihre wissenschaftlichen Kenntnisse durch eigene Aktivitäten an. Die Studie enthüllt auch das andere Ende des Spektrums in den drei verbleibenden Gruppen "Gleichgültige", "Gutwillige" und "Zurückgezogene", die fast zwei Drittel der betrachteten Bevölkerungsgruppe ausmachen: Sie können als Personen mit minimalen Kenntnissen und mangelndem Interesse am Erwerb von wissenschaftlichen Kenntnissen charakterisiert werden. Die Kategorie der "Gleichgültigen" mit fast 23 Prozent sowie die der "Zurückgezogenen" mit rund zwölf Prozent haben nachgewiesenermaßen eine sehr negative Einstellung zur wissenschaftlichen Entwicklung und messen Wissenschaftsmagazinen keine Bedeutung zu. Dagegen hat die mit 28 Prozent größte Gruppe der "Gutwilligen" zwar ein geringes Wissensniveau, ist der Wissenschaft gegenüber aber positiver eingestellt und gewillt, sich zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu äußern.
Länder
Portugal