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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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Immer größere Lücke zwischen den Verheißungen und der Realität der Biotechnologie

Professor Louise Fresco, die als Expertin an der Konferenz über nachhaltige Landwirtschaft für die Entwicklungsländer in Brüssel teilnahm, legte in ihrem Beitrag am 30. Januar dar, dass eine immer größere Lücke zwischen den Verheißungen und der Realität der Nutzung der Biotech...

Professor Louise Fresco, die als Expertin an der Konferenz über nachhaltige Landwirtschaft für die Entwicklungsländer in Brüssel teilnahm, legte in ihrem Beitrag am 30. Januar dar, dass eine immer größere Lücke zwischen den Verheißungen und der Realität der Nutzung der Biotechnologie und der Biowissenschaften in der nachhaltigen Landwirtschaft klafft. Professor Fresco, stellvertretende Generaldirektorin im Referat Landwirtschaft der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), erläuterte, dass 85 Prozent der transgenen Kulturpflanzen wie Mais, Raps und Baumwolle verändert wurden, um die Arbeits- und Investitionskosten zu senken. Allerdings würden Pflanzen wie Kichererbsen und Maniok, die zur Bekämpfung von Hunger und Armut beitragen würden, nicht so extensiv angebaut. Laut Professor Fresco besteht eine "molekulare Kluft zwischen Arm und Reich". Dieser Rückstand sei auf die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, was die Anwendung und den Fortschritt der Biowissenschaften angeht, und die mangelnde finanzielle Unterstützung durch den Staat zurückzuführen. Ein weiterer Grund sei das unzureichende Vertrauen der Öffentlichkeit in wissenschaftliche Anstrengungen. "Die Wissenschaft gilt im Moment eher als Gefahrenquelle statt als Partner für den gesellschaftlichen Fortschritt", so Professor Fresco. Um das Vertrauen in die wissenschaftliche Forschung wiederherzustellen, schlug Professor Fresco einen Gesellschaftsvertrag vor, der einen offenen gesellschaftlichen Dialog einrichten, sich nach den wirklichen Bedürfnissen der Entwicklungsländer richten und außerdem gewährleisten würde, dass die Armen von den Fortschritten in der Biotechnologie und den Biowissenschaften profitieren. Wie Professor Fresco bemerkte, würde ein solcher Vertrag eine demokratische Bewertung der Biotechnologie und der Biowissenschaften und insbesondere der Forschung im Bereich der gentechnisch veränderten Nutzpflanzen nach sich ziehen. Allerdings sollte dieser Gesellschaftsvertrag sich nicht nur auf gentechnisch veränderte Nutzpflanzen beschränken, da dies zu Lasten anderer wissenschaftlicher Forschungen ginge. Abschließend nannte sie mehrere konkrete Empfehlungen, um die Biotechnologie und die Biowissenschaften im Rahmen der nachhaltigen Landwirtschaft zu fördern: - Einrichtung einer Datenbank zur Verfolgung genetisch veränderter Organismen in den Lebensmittelketten, damit Wissenschaftler und Öffentlichkeit besser informiert werden, - Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Aufstellung eigener Biotechnologiepolitiken, - Unterstützung der Entwicklungsländer, damit diese eine eigene Risikobewertung durchführen können, - Einrichtung eines weltweiten Forschungsnetzes zur Abstimmung der verfügbaren Ressourcen mit den Anforderungen und Begehren der Entwicklungsländer, - Erhöhung der öffentlichen Forschungsmittel, - Aufruf an die Wirtschaft, in den Entwicklungsländern freiwillig Biotechnologie-Informationen zu verbreiten.