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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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Europäische Gruppe für Ethik fordert mehr Solidarität in der Forschungspolitik gegenüber Entwicklungsländern

Die Europäische Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und der neuen Technologien (EGE) hat die EU-Forschungsförderung für Entwicklungsländer begrüßt, jedoch in einer neuen Stellungnahme zu den ethischen Aspekten der klinischen Forschung in Entwicklungsländern die Notwendigk...

Die Europäische Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und der neuen Technologien (EGE) hat die EU-Forschungsförderung für Entwicklungsländer begrüßt, jedoch in einer neuen Stellungnahme zu den ethischen Aspekten der klinischen Forschung in Entwicklungsländern die Notwendigkeit einer stärkeren Solidarität zur Bekämpfung armutsbedingter Krankheiten unterstrichen. Gemäß der Stellungnahme sollten die fundamentalen ethischen Regeln, die für klinische Versuche in Industrieländern gelten, ebenfalls global angewendet werden, da eine Aufweichung der rechtlichen Standards im Widerspruch zu den grundlegenden Prinzipien der Menschenrechte und der Menschenwürde stehe. Forschungsaktivitäten sollten laut der Stellungnahme der Gruppe im Einklang mit der Grundrechtscharta stehen, die besagt, dass sich die Union auf die unteilbaren und universellen Werte der Würde des Menschen, der Freiheit, der Gleichheit und der Solidarität gründet. Die Europäische Kommission fördert die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern seit 1983 durch aufeinander folgende Rahmenprogramme. Gezielte Forschungsbereiche sind die Themen Gesundheit, Landwirtschaft und Umwelt. Erst kürzlich wurde es Entwicklungsländern durch das Sechste Rahmenprogramm ermöglicht, von der EU-Förderung in allen Forschungsbereichen zu profitieren. Insbesondere wurden 600 Millionen Euro dem Kampf gegen AIDS, Malaria und Tuberkulose gewidmet. Obwohl die Entwicklungsländer die gleichen Chancen wie die Industrieländer erhalten sollten, müsse man, so wird in der Stellungnahme eingeräumt, die Unterschiede hinsichtlich der wirtschaftlichen und sozialen Kontexte dieser Länder sehen. "In Entwicklungsländern steht der Bevölkerung im Allgemeinen eine geringe oder gar keine Infrastruktur zur Verfügung; dies gilt besonders für die Gesundheitsversorgung. Außerdem können kulturelle Unterschiede ebenfalls in Bezug auf Traditionen, Familien- oder Gemeinschaftsstrukturen und moralische Werte bestehen." "Forschungsaktivitäten, an denen Menschen beteiligt sind, dürfen nicht ausschließlich mit einer wirtschaftlichen Handlung verknüpft werden, die Marktregeln unterliegt." Klinische Prüfungen sind zentraler Teil der medizinischen Forschung zur Entwicklung neuer Behandlungsformen oder neuer diagnostischer Methoden. Manchmal werden klinische Prüfungen jedoch auch aus kommerziellen Gründen durchgeführt. In der Stellungnahme wird auch eine bessere Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern in der Forschung gefordert. Eine Beteiligung örtlicher Wissenschaftlicher ist durch alle Phasen der klinischen Prüfungen hinweg von großer Bedeutung, da "ihre Kenntnisse der Bedingungen und Traditionen vor Ort ebenfalls notwendig zur Bestimmung lokaler Bedürfnisse sind". Ethikausschüsse aller teilnehmenden Länder sollten eine wissenschaftliche und ethische Bewertung des Forschungsprotokolls vornehmen, um die Rechte der Menschen zu schützen. Im Besonderen unterstreicht die Gruppe ihre Unterstützung für EU-Initiativen zur Bildung lokaler Ethikausschüsse in Entwicklungsländern. Hinsichtlich der Verwendung von Placebos fordert die Gruppe die gleiche Rechtsstruktur, die für europäische Länder gilt. Wenn dies nicht geschehe, könnte dies zu unterschiedlichen Standards für arme und reiche Länder führen, so die EGE. Die Stellungnahme schließt mit der Aussage, dass sowohl negative als auch positive Ergebnisse von Prüfungen veröffentlicht werden müssen. Außerdem müsse das neu erworbene Wissen eines Forschungsprojekts in einem Entwicklungsland zügig an die Wissenschaftsgemeinschaft und die allgemeine Bevölkerung des Landes, in dem die Forschungstätigkeit stattfand, weitergegeben werden.