EU-Projekt zur Ausstattung von Tankstellen mit Wasserstoff-Zapfsäulen
Die Europäische Kommission finanziert eine auf drei Jahre angelegte Initiative mit dem Ziel, eine Technologie zu entwickeln, um Tankstellen an das nationale Erdgasleitungsnetz anzuschließen und mit Wasserstoff-Zapfsäulen auszustatten. Das internationale Projekt "Hydrofueler" wird von der "Warwick Process Technology Group" der Universität Warwick (VK) geleitet und mit 1,62 Millionen Euro aus dem Programm "Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung" des Fünften Rahmenprogramms (RP5) gefördert. Dr. Ashok Bhattacharya, der Leiter der Warwick Process Technology Group, erklärte im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten: "Wir gehen davon aus, dass wir als Erste einen praktischen Prozess entwickelt haben, der eine saubere, effiziente Versorgung mit Wasserstoff in großem Umfang unter Nutzung der vorhandenen Infrastrukturen ermöglicht. Ziel unseres Projekts ist die Verwirklichung einer geeigneten Versorgung von Tankstellen mit Wasserstoff. Die gleichen Techniken ließen sich jedoch auch zur Umsetzung von tragfähigen Lösungen für Unternehmen und Privathaushalte einsetzen." Die Frage, wie eine umfassende Versorgung der Brennstoffzellen mit Wasserstoff sichergestellt werden kann, ist eines der größten Hindernisse für die umfassende Einführung von mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen. Das Team geht davon aus, dass dank der neuen Technologie die bestehende Infrastruktur die Lösung bieten wird. Wasserstoff wird bereits in groß angelegten industriellen Prozessen aus Erdgas hergestellt, aber diese Verfahren lassen sich nicht so weit verkleinern, dass sie sich für Tankstellen eignen würden. Aus Kostengründen muss der Prozess automatisiert und ferngesteuert werden und in einem begrenzten Raum stattfinden können. Das Hydrofueler-Team hat nach eigenen Angaben eine Lösung gefunden. Sie stützt sich auf Technologien, welche die Universität Warwick zusammen mit ihren Partnern in Frankreich, Italien, Norwegen und dem VK erarbeitet hat. Die Antwort liegt in der Kombination aus einer innovativen Wärmetauscher-Technik, neuen Verfahren zur Steuerung und zum Einsatz von Wärme und Druck in einem Reaktor, den neuartigen "kompakt beschichteten" Reaktoren und modernen beschichteten nanokristallinen Katalysatoren, die die Wirksamkeit der Reaktionen stark verbessern. Dank diesen Techniken wird es möglich sein, einen Reaktor in ungefähr der Größe eines Doppelbetts zu entwickeln, der auf dem Gelände einer Tankstelle aufgestellt werden kann und billigen Wasserstoff ohne jegliche Emissionen produziert. Ein weiterer Vorteil des Projekts ist, dass auf den verschiedenen Stufen des Projekts Wasserstoff in unterschiedlichen Reinheitsgraden anfällt. Dies ist ideal, denn Brennstoffzellen brauchen je nach Bauart unterschiedliche Wasserstoffmischungen. Der vom Team entwickelte Reaktor ist in der Lage, Wasserstoff in drei verschiedenen Güteklassen zu erzeugen. Das Hydrofueler-Projekt betrifft zwar die Erzeugung von Wasserstoff aus Erdgas, doch laut Dr. Bhattacharya könnte die Technologie auch für andere Energieträger, z.B. Biokraftstoffe, eingesetzt werden. Dazu müssten lediglich die Projektparameter geändert werden. Das Projekt soll zwar erst Ende 2005 abgeschlossen sein, hat aber bereits in den ersten Monaten das Interesse von Exxon Mobile und BMW erregt, die zu den wichtigsten Akteuren im Bereich der Kraftstoffversorgung bzw. der Entwicklung von mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen gehören und umgehend erkannt haben, welches Potenzial im Hydrofueler-Prozess steckt.