Kommission unterstützt die Einrichtung eines gesamteuropäischen Technologietransfernetzes
ProTon Europe, das gesamteuropäische Netz der Technologietransferstellen an Hochschulen und öffentlichen Forschungseinrichtungen, wurde bei einem Auftakttreffen für neue Mitglieder in Brüssel ins Leben gerufen. ProTon Europe (Public Research Organisations Transfer Office Network) wird im Rahmen der von der Kommission finanzierten Initiative Gate2Growth gefördert und soll ein Forum für den Austausch vorbildlicher Verfahren im Technologietransfer darstellen. Wie Ernst Max Nielsen, der Leiter des ProTon-Europe-Netzes, gegenüber CORDIS-Nachrichten sagte, soll mit dieser Initiative der Technologietransfer um eine gesamteuropäische Dimension erweitert werden. Zum Ausbau der Kapazitäten seien außerdem Partnerschaften mit bestehenden Transferstellen vorgesehen. "Der Austausch von vorbildlichen Verfahren ist der Eckstein des Programms: Der Technologietransfer ist ein noch relativ neuartiger Bereich, der eine schnelle Entwicklung durchmacht. Daher ist die gemeinsame Nutzung von Erfahrungen von grundlegender Bedeutung", sagte er. An der Eröffnungsveranstaltung in Brüssel nahmen die ersten 42 Mitglieder des Netzes teil, die nach einem Aufruf zur Interessenbekundung ausgewählt wurden, auf den 160 Antworten aus allen EU-Mitgliedstaaten und den meisten assoziierten Ländern und Beitrittskandidaten eingegangen waren. ProTon Europe hofft, dass sich die Mitgliederzahl auf längere Sicht ungefähr verdoppeln wird. Jedes Mitglied gehört einer der sieben Arbeitsgruppen an, die sich mit der Erarbeitung der Kerninhalte des Netzes beschäftigen. Die Themen der Arbeitsgruppen umfassen: Struktur und Leitung von Transferstellen, Patentierung und geistige Eigentumsrechte, Lizenzierung, Zusammenarbeit mit der Industrie, Spinoffs und Campus-Unternehmen, Entwicklung von Konzepten und kontinuierliche berufliche Entwicklung. Die Arbeitsgruppen sollen zunächst mittels eines integrierten Fragenkatalogs eine umfassende Bewertung der derzeitigen Vorgehensweisen in der Verwertung der Forschung innerhalb von Transferstellen durchführen. Anschließend sollen die Ergebnisse gesammelt und über das ProTon-Wissensmanagment-System, Seminare und Konferenzen verbreitet werden. Außerdem wird ein System eingerichtet, bei dem Fachleute für den Technologietransfer, die nicht als Mitglieder des Netzes ausgewählt wurden, dennoch zum Austausch bewährter Verfahren beitragen können. Neben dem Ziel der Schaffung einer umfassenden Wissensbasis will das ProTon-Europe-Netz zum Entstehen einer europäischen Identität für den Bereich des Technologietransfers beitragen und auf europäischer und einzelstaatlicher Ebene einen Beitrag für die einschlägige Politik leisten. Für Nielsen stellt dieser Aspekt der Aufgaben des Netzes eine "Schnittstelle zwischen den bestehenden Netzen, um unserem Beruf auf EU-Ebene eine Stimme zu geben" dar. Wie er gegenüber CORDIS-Nachrichten erklärte, sei eine koordinierte Herangehensweise wichtig, wenn man einen Politikbereich beeinflussen wolle, der auf institutioneller Ebene unzusammenhängend erscheint: "Da unser Beruf mehrere Politikbereiche betrifft, für die verschiedene Direktionen der Kommission zuständig sind, kann es recht schwierig werden, Wirkung zu erzielen." Das erste Ziel der Beteiligten an ProTon Europe ist die Sammlung des Wissens und der Instrumente, die es zurzeit auf diesem Gebiet gibt. Die Zwischenergebnisse dieser Schlüsselmaßnahme werden das Hauptthema der ersten Jahreskonferenz des Netzes im November 2003 sein. Die Mitglieder hoffen, dass solche Initiativen den Anfang für das Endziel, die Förderung des Wachstums, der Wettbewerbsfähigkeit und der Beschäftigung in Europa, bilden.