Neue EU-Projekte über gesellschaftliche Herausforderungen
Am 14. März wurden auf einem Treffen in Brüssel 89 neue sozioökonomische Forschungsprojekte vorgestellt, die sich mit einigen der zurzeit größten gesellschaftlichen Herausforderungen wie Diskriminierung, Sicherheit und Staatsbürgerschaft beschäftigten. Die Projekte werden mit EU-Fördermitteln in Höhe von insgesamt 81 Millionen Euro aus dem Unterprogramm "Ausbau des Potenzials an Humanressourcen" des Fünften Rahmenprogramms bezuschusst. Die Projekte verteilen sich auf fünf Schlüsselthemen und Politikbereiche: - Wohlergehen der Gesellschaft und des Einzelnen sowie politische Maßnahmen- Lebensqualität und sozialer Zusammenhalt; - Modernes Regieren, Staatsbürgerschaft und die Dynamik der europäischen Integration, Erweiterung und Sicherheit; - Geschlechterspezifische Fragen, modernes Regieren und Lebensqualität; - Herausforderungen für Entwicklungsmodelle: weite Perspektiven, Wissensdynamik und Innovation; - Infrastrukturen zum Aufbau des Europäischen Forschungsraums (EFR). Bei 33 der 89 Projekte liegt der Schwerpunkt auf den Herausforderungen an Europas Entwicklungsmodell und der europäischen Herangehensweise an die Verknüpfung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung mit der Nachhaltigkeit. Die Ergebnisse der Studien sollen neue Ansätze an Themen wie Vereinbarkeit von Berufsleben, Familienleben und sozialem Leben, Zusammenhang zwischen Ungleichheit, sozialem Zusammenhalt und wirtschaftlicher Entwicklung sowie Einbeziehung nachhaltiger Umweltziele in andere politische Bereiche bieten. Von besonderer, aktueller Bedeutung sind fünf neue Forschungsprojekte über die Ursachen von Konflikten und mögliche Konfliktlösungen. Bisher hat sich die Wissenschaft in erster Linie mit den wirtschaftlichen und politischen Spannungen als Hauptkonfliktursachen befasst. Die neuen Studien werden auch andere Elemente, wie soziale und psychologische Faktoren, mit einbeziehen. Die EU ist zunehmend gefordert, zur Konfliktverhütung und -lösung in der ganzen Welt beizutragen. Die Erforschung der Ursachen und der Eindämmung von Konflikten hat daher vitale Bedeutung. An den fünf Projekten nehmen 53 Forschungsteams aus 14 Ländern der EU (Luxemburg ist nicht beteiligt) und aus neun Beitrittsländern sowie aus Israel teil. Sie sind mit einem Budget von mehr als 4,2 Millionen Euro ausgestattet. Zudem ist dieser Forschungsbereich im vorrangigen Themenbereich "Bürger und modernes Regieren in einer wissensbasierten Gesellschaft" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) enthalten. An acht neuen Projekten zum Thema "Gleichstellung von Männern und Frauen" sind 65 Teams aus 23 Ländern beteiligt. Rund 30 Jahre nachdem die europäischen Rechtsvorschriften zur Sicherung gleicher Rechte für Männer und Frauen verabschiedet wurden, zeigen abgeschlossene EU-Forschungsarbeiten auf, dass Frauen immer noch weniger verdienen und gleichzeitig die Last der häuslichen Pflichten tragen. Daher sind weitere Forschungsmaßnahmen erforderlich. Diese können dann in die Strategien des "gender mainstreaming", der Integration geschlechterspezifischer Aspekte in alle Bereiche, einfließen, mit denen dafür gesorgt wird, dass die Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen in alle neuen politischen Initiativen auf EU- und einzelstaatlicher Ebene eingebunden wird. Die neuen Projekte befassen sich mit einer Vielzahl unterschiedlichster Aspekte, etwa der Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt, Qualifikation und Ausbildung, den Beziehungen zwischen den Geschlechtern und dem Familienleben in Europa, der Integration geschlechterspezifischer Aspekte in alle Bereiche, der zivilen und politischen Beteiligung von Frauen in den EU-Mitgliedstaaten und den Beitrittsländern sowie den Rechten der Frauen. Im Sechsten Rahmenprogramm stehen 225 Millionen Euro für die sozioökonomische Forschung unter dem vorrangigen Themenbereich "Bürger und modernes Regieren" zur Verfügung. Forschungskonsortien, die Vorschläge für andere Forschungsbereiche ausarbeiten, werden jedoch auch aufgefordert, Punkte des Themenbereichs "Bürger und modernes Regieren" in ihren Projektplan aufzunehmen.