Benchmarking der innovativen Regionen Europas
Kurz nach der Vorlage der Mitteilung der Kommission zur Innovationspolitik und der Innobarometer-Umfrage fand am 20. März in Brüssel eine Informationsveranstaltung der Schweizer Forschung zur Vorstellung der Initiative "Monitoring Innovation in Regions" (MIR) statt. Auf dem Treffen, das von SwissCore und der Mission der Schweiz bei den Europäischen Gemeinschaften organisiert wurde, stellte Christoph Koellreuter, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts BAK Basel Economics, zusammen mit seinem Stellvertreter Thomas Kübler die Ziele und Ergebnisse ihrer neuartigen Innovations-Benchmarkingmethode MIR vor. "Wir versuchen, die Lücke zwischen internationalen und nationalen Systemen und dem Informations- und Prognosebedarf der Regionen zu schließen", erklärte Koellreuter. Statt traditionelle Indikatoren zum Vergleich des Innovationsstands heranzuziehen, zieht MIR die Qualität und das Ausmaß des Wissenseinsatzes heran, so etwa die Anzahl der aus Hochschulen hervorgegangenen Spinoffs und die Produktion von Wissen, d.h. die Anzahl und die Qualität der Hochschulabsolventen in einer bestimmten Region. Die Qualität der Hochschulabsolventen wird gemessen, indem die entsprechende Nachfrage in der Region festgestellt und Personalchefs von Unternehmen befragt werden. Koellreuter betonte die Unterschiede zwischen den Regionen, was Größe, Spezialisierung, geografische Merkmale und Bevölkerungsdichte anbelangt. Die im Rahmen von MIR untersuchten Regionen wurden in die vier Gruppen "Ballungsgebiete", "Technologie-", "Umstellungs-" und "Fremdenverkehrsregionen" eingeteilt. Koellreuter, der nicht ganz zufrieden mit der Gesamtrangliste war, erläuterte, dass MIR zur Einteilung der Regionen entsprechend ihres BIP-Wachstums in die Kategorien "überdurchschnittlich", "durchschnittlich" und "unterdurchschnittlich" eingesetzt wurde. Als überdurchschnittlich erachtet wurden die Regionen Greater London (Ballungsgebiet), Irland und Isère (Technologieregionen), Niederösterreich (Umstellungsregion) und Bozen (Fremdenverkehrsregion). Bei der Einstufung wurden außerdem die Ausgangsbedingungen der einzelnen Regionen berücksichtigt. Aus den ersten vorliegenden Daten geht hervor, dass Ballungsgebiete und Technologieregionen und darunter insbesondere solche, in denen ein flexibles Arbeitsrecht gilt, bei den Innovationsergebnissen insgesamt am besten abschneiden. "Gute Innovationsleistung, gemessen am BIP pro Kopf der Bevölkerung, hängt nicht nur von der guten Leistung der Innovationsressourcen und -prozesse im engeren Sinn ab, sondern auch von anderen guten Rahmenbedingungen wie z.B. einer entsprechenden Regulierung des Faktor- und des Produktmarktes, die der Innovation und der Verbreitung zugute kommt. Höhere Aufwendungen für FuE (Forschung und Entwicklung) und die Bildung werden nicht zu den erhofften Ergebnissen führen, wenn sie nicht von wirtschaftsfreundlicheren Rahmenbedingungen begleitet werden", so Koellreuter. Als Reaktion auf die Vorstellung betonte Richard Escritt, Direktor des Bereichs "Koordinierung der Gemeinschaftsmaßnahmen" bei der GD Forschung der Europäischen Kommission, dass die regionale Dimension stärker in den Mittelpunkt gerückt werden müsste. "Die Regionen müssen mit den geeigneten Ideen und Instrumenten ausgestattet werden", sagte er. Escritt verwies außerdem auf die Bedeutung der Hochschulen als regionale Akteure und von Projektclustern als Möglichkeit zur Stärkung des regionalen Innovationspotenzials. "Wir befinden uns inmitten eines komplexen Prozesses. Die Regionen werden zweifellos immer stärker in die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas einbezogen werden und eine Hauptrolle spielen", schloss Escritt.