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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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Experte beleuchtet Mythen und Realitäten der Innovationspolitik der USA

Beim Aufbau einer Innovationspolitik für Europa geht es darum, Politiken, Anreize und Zusammenarbeit richtig zu nutzen, sagte Charles Wessner von der National Academy of Sciences in den USA während der 14. Interparlamentarischen EUREKA-Konferenz am 23. Juni in Kopenhagen. In ...

Beim Aufbau einer Innovationspolitik für Europa geht es darum, Politiken, Anreize und Zusammenarbeit richtig zu nutzen, sagte Charles Wessner von der National Academy of Sciences in den USA während der 14. Interparlamentarischen EUREKA-Konferenz am 23. Juni in Kopenhagen. In seinem Einführungsvortrag hob Dr. Wessner einige der Trends und Anomalien im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) der USA hervor und beleuchtete eine Reihe von Mythen und Realitäten bezüglich der Unterstützung der Regierung für die Industrie, wobei er die Tatsache betonte, dass die USA ebenso wie Europa vor Herausforderungen im F&E-Sektor stehe. "Viele von Ihnen, die heute hier anwesend sind, sind der Meinung, dass die USA über eine absolut effiziente und gut geölte Forschungsmaschine verfügen, die heimlich von der F&E im Bereich militärische Verteidigung finanziert wird [...]. Die Gesamtausgaben für die F&E sind zwar gestiegen, die Unterstützung öffentlicher Beiträge für die Forschung ist jedoch im Verhältnis zum Wachstum der US-Wirtschaft rückläufig und das Engagement der USA war bisher Schwankungen unterworfen", erklärte Dr. Wessner und fügte hinzu, dass es in Washington zunehmend Bedenken gebe, dass nicht genügend Investitionen in die Zukunft getätigt würden. Dr. Wessner zufolge besteht auch ein tiefer Zwiespalt über die angemessene Rolle der Regierung in der Innovationsgesellschaft, verbunden mit einer Reihe politischer Mythen, die auf beiden Seiten des Atlantiks sichtbar seien. Der erste Mythos sei die Annahme, dass Innovation ein linearer Prozess sei und somit ein lineares Modell gelte. Laut Dr. Wessner basiert dies auf der simplen Annahme, dass Investitionen in F&E automatisch zu Innovationen und Produkten führen werden. "Wir müssen bedenken, dass dieser Prozess auf einem Modell und nicht auf der Realität basiert." "Und ebenso wie wir die Hochschulen und Institutionen dazu bringen müssen, einen anderen Ansatz zu F&E anzunehmen, müssen wir auch die Stärke der neugiergetriebenen Forschung bedenken", so Dr. Wessner. "Innovation ist daher in Wirklichkeit komplexer. Sie beinhaltet Überlappungen zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung sowie zwischen Entwicklungs- und Vertriebsforschung." Ein weiterer sehr verbreiteter Mythos in den USA sei die Annahme, dass gute Ideen vom Markt finanziert werden. Die Realität sehe jedoch so aus, dass die Markteilnehmer recht häufig über unzureichende Kenntnisse verfügen, insbesondere dahingehend, was innovative Ideen ausmacht, und daher sei es für kleine Unternehmen schwierig, Gelder zu erhalten. Außerdem gehe es bei Innovation häufig um die Entwicklung des Frühstadiums von Technologie, Risikokapitalgeber neigten jedoch eher dazu, sich auf spätere Stadien zu konzentrieren, führte Dr. Wessner aus. Trotz derartiger Unzulänglichkeiten könne Europa etwas vom System der USA lernen. "Es gibt ernsthafte Herausforderungen im US-System, aber es gibt auch ein unternehmerisches Umfeld, das der Schlüssel zu wissensbasiertem Wachstum ist", erläuterte Dr. Wessner und fügte hinzu, dass das Streben nach Besitz, geringe vorschriftsmäßige Schranken für den Zugang und tiefe und vielfältige Kapitalmärkte wesentliche Komponenten für die Erleichterung der Innovation seien. Die USA seien außerdem in der Lage gewesen, erfolgreiche öffentliche und private Partnerschaftsprogramme zu entwickeln, nämlich das Small Business Innovation Research Programme (Innovationsforschungsprogramm für Kleinunternehmen) und das Advanced Technology Programme (Programm für Spitzentechnologie), sowie effektive Auszeichnungssysteme, die nicht nur in der Lage seien, die Finanzierung im Frühstadium sowie die Finanzierung von aufstrebenden Technologien anzugehen, sondern auch, neue hochschulbasierte Ideen auf die Märkte zu bringen und Synergien unter Kleinunternehmen, Großunternehmen und Hochschulen zu schaffen, führte Dr. Wessner weiter aus. Welchen Rat hatte Dr. Wessner also für die anwesenden Delegierten, um sie bei der Definition einer effektiven europäischen Innovationspolitik zu unterstützen? "Es gibt keine festgelegte Art, Dinge zu tun. Es geht nicht darum, die USA zu kopieren, das ist nicht die Botschaft", sagte er gegenüber CORDIS-Nachrichten. "Die Botschaft ist, dass wir alle Probleme in diesem Bereich haben und wir herausfinden müssen, wie wir es besser machen können." "Die Herausforderung für Europa ist nicht die Forschung, sondern die Vermarktung von F&E. Die politische Führung muss für Unabhängigkeit sorgen und die Finanzierung fördern, während Unterstützungsprogramme Risiken übernehmen und ein Scheitern tolerieren sollten, um echte Erfolge zu erzielen", so Dr. Wessner. "Gleichzeitig sind politische Maßnahmen, die einen Rahmen für die Zusammenarbeit hervorheben, der auf den Bedürfnissen von Einzelpersonen basiert, erforderlich, da es schließlich Unternehmen und nicht Länder sind, die Neuerungen einführen", führte er aus. "Der politische Dialog zu Innovation ist im Grunde national, und wenn die Kommission auch Fortschritte bei der Entwicklung eines europäischen Raums erzielt, so bedeutet dies nicht, dass die nationalen, regionalen und lokalen Politiken aufgegeben werden", erläuterte er. Ein weiterer Grund, warum Europa die USA nicht für Antworten benötige, ist Dr. Wessner zufolge die Existenz von F&E-Agenturen wie Tekes in Finnland und das EUREKA-Netzwerk, die gute Beispiele für leistungsfähige Instrumente zur Erleichterung des innovationsbasierten Wachstums in Europa seien. "Meine Hauptbotschaft ist, dass EUREKA funktioniert, aber die Mitgliedstaaten nicht genügend Finanzierungsmittel bereitstellen - woran liegt das?"

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