EUREKA-Projekt entwickelt "Messunsicherheits-Tool"
Ein EUREKA-Projektkonsortium hat eine Softwareanwendung entwickelt, die Unternehmen bei der Einhaltung chemischer Grenzwerte unterstützen soll. Aus Gründen der Verfolgbarkeit und der Vermeidung von Kontaminierungen sind Unternehmen aus der Lebensmittel- und der Pharmabranche in besonderer Weise auf die genaue Messung der chemischen Eigenschaften ihrer Produkte angewiesen. Allerdings können kurze Schwankungen der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit und des Luftdrucks oder auch Fehler des Messtechnikers Unsicherheiten in die Messergebnisse bringen - ein Problem, das nach Angaben der Internationalen Normenorganisation (ISO) einer Lösung bedarf. Im MUSAC-Projektkonsortium sind 20 Partner aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten. Ausgestattet mit einem Gesamtbudget von 0,7 Millionen Euro wollen die Partner das Problem der Messunsicherheit angehen. Matthias Rösslein, MUSAC-Projektleiter an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, erklärte: "Unternehmen mussten auch früher schon Unsicherheitsangaben machen. So hat die Lebensmittelüberwachung beispielsweise die wichtige Aufgabe, nachzuweisen, dass die Belastung durch Pestizide tatsächlich unter dem gesetzlichen Grenzwert liegt." Um die Genauigkeit der chemometrischen Daten zu verbessern, bewertet das Programm MUSAC die Messunsicherheit in mehreren Schritten. Zunächst verlangt die Anwendung Angaben zur Menge der einzelnen Chemikalien und zu möglichen Variablen oder "Unsicherheiten", z.B. Schwankungen der Temperatur im Labor. Anschließend berechnet sie die Fehlermarge und rechnet die Unsicherheitsrate auf die gesamte Produktion hoch. Die Partner hoffen, dass die Software dazu beitragen wird, sowohl falsche Entscheidungen als auch lange und kostenintensive Messreihen zu vermeiden. Nach Rössleins Angaben konnte die Vermarktung der Software dank der Unterstützung des Unternehmens Nestlé bereits beginnen. "Sie [Nestlé] werden das Produkt möglicherweise in ihren Labors in aller Welt einsetzen", sagte er. Die an MUSAC beteiligten Partner haben außerdem ein Spin-off-Unternehmen zur Vermarktung ihrer neuen Software gegründet. Darüber hinaus wurde im Anschluss an die chemometrische Software eine ähnliche Anwendung entwickelt, die die Unsicherheit bei physikalischen Messungen, so etwa der Länge von Komponenten und des elektrischen Stroms, feststellt.
Länder
Österreich, Schweiz, Deutschland