Irischer Bericht widerspricht der These, wonach Hochschulabsolventen in naturwissenschaftlichen Fächern weniger verdienen
Absolventen eines naturwissenschaftlichen Studiums verdienen genauso viel wie andere Hochschulabsolventen. Dies ergibt sich aus einer jetzt vorgelegten Untersuchung des Irish Council for Science, Technology and Innovation (ICSTI). Auf Grundlage der zwischen 1995 und 2000 veröffentlichten nationalen Daten untersuchte ein vom ICSTI beauftragter Arbeitsstab für die exakten Naturwissenschaften, ob das Gehalt möglicherweise einen hemmenden Faktor bei der Entscheidung für naturwissenschaftliche Fächer in der Schule und natur- und ingenieurswissenschaftliche Kurse an der Universität darstellt. Er fand heraus, dass das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines Naturwissenschaftlers oder Ingenieurs entgegen zahlreicher Mutmaßungen durchaus im Bereich der Gehälter von Hochschulabsolventen in anderen Fächern liegt. Laut Dr. Edward Walsh, dem Leiter des Arbeitsstabes, sind die Ergebnisse der Untersuchung wichtig, denn das Gehalt werde von den Studenten zwar als weniger wichtig als das Interesse am Fach oder das vermutliche Stellenangebot betrachtet, es sei aber dennoch ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für einen Beruf oder eine Laufbahn. Dr. Walsh erwartet, dass diese Ergebnisse dazu beitragen, die falsche Vorstellung zu korrigieren, wonach mit Naturwissenschaft kein Geld zu verdienen ist. Zwar stellt die Untersuchung fest, dass das Gehalt ein wichtiger Faktor für die Entscheidung für eine Laufbahn ist, doch die Tatsache, dass die Hälfte aller Studenten in naturwissenschaftlichen Fächern nach ihrem Abschluss ihr Fach aufgeben und eine Stelle in den Bereichen Wirtschaft, Finanzen oder Technik suchen, bleibt ein Rätsel. Laut Dr. Walsh könnte dieser Trend zum Wechsel gar nichts mit dem Gehalt zu tun haben, sondern Ausdruck der Übertragbarkeit und der Anpassbarkeit der Kompetenzen sein, die man im Verlauf eines naturwissenschaftlichen oder technischen Studiums erwirbt. Darüber hinaus betrachtete die Untersuchung Stipendien für Aufbaustudien im Vergleich zu den Einstiegsgehältern in der Wirtschaft. Hier wurde deutlich, dass Stipendien durchaus den Vergleich mit den Anfangsgehältern in der Wirtschaft aushalten. Nach Abzug der Einschreibegebühren für Aufbaustudien vom Stipendium bleibt einem Studenten im Aufbaustudium jedoch nur noch ein Einkommen, das 7 bis 33 Prozent unter dem eines Hochschulabsolventen liegt, der eine Stelle in der Wirtschaft gefunden hat. Gestützt auf seine Erkenntnisse, gab der Arbeitsstab mehrere Empfehlungen ab. Insbesondere schlug er vor, dass alle Beteiligten die Erkenntnisse über die Attraktivität von Stipendien für Aufbaustudien gegenüber den Anfangsgehältern von Hochschulabsolventen in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern in proaktiver Weise berücksichtigen. Dies entspricht dem Ziel Irlands, mehr Studenten zur Aufnahme und zum Abschluss eines naturwissenschaftlichen oder technischen Studiums zu bewegen. Im Zusammenhang mit einem der Ziele der Lissabonner Strategie des Jahres 2000, nämlich der Erhöhung des Humankapitals Europas und der Nutzung des Forschungspotenzials, verlangt der Arbeitsstab Verbesserungen bei der Erhebung solcher Daten auf nationaler und EU-Ebene.
Länder
Irland