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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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EU-Projekt: Identifikation der für Gehörlosigkeit verantwortlichen Gene

Anlässlich des Welt-Gehörlosentags am 1. September macht die Kommission auf die Ergebnisse eines EU-geförderten Projekts aufmerksam, welches die Gene identifiziert hat, die zu Gehörlosigkeit führen. Das Projekt zur erblichen Gehörlosigkeit erhielt eine Förderung von 2,12 Mil...

Anlässlich des Welt-Gehörlosentags am 1. September macht die Kommission auf die Ergebnisse eines EU-geförderten Projekts aufmerksam, welches die Gene identifiziert hat, die zu Gehörlosigkeit führen. Das Projekt zur erblichen Gehörlosigkeit erhielt eine Förderung von 2,12 Millionen Euro unter dem Programm "Lebensqualität" des Fünften Rahmenprogramms. Hauptziel des Projekts war es, das Verständnis des Hörvorgangs zu verbessern und die genetischen Ursachen von Gehörlosigkeit zu ermitteln. Das für Forschung zuständige Mitglied der Kommission Philippe Busquin kommentierte die aktuelle Situation in Europa und unterstrich die Bedeutung von Investitionen in die Forschung über verschiedene Aspekte der Gehörlosigkeit: "Aufgrund der ständig zunehmenden Lärmbelastung und der Alterung der Bevölkerung nimmt die Zahl der Hörbehinderten ständig zu. Abgesehen von Hörhilfen gibt es derzeit kein Mittel gegen Hörbehinderungen", erläuterte er. "Die Entwicklung neuer Therapien erfordert eine Zusammenarbeit der besten Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern und Disziplinen, damit das Wissen über den Hörvorgang vertieft und die Ursachen von Gehörlosigkeit ermittelt werden können. Genau das realisiert die EU im Rahmen ihrer Forschungsprogramme", fügte der Kommissar hinzu. In Europa haben über 22 Millionen Menschen eine Hörbehinderung und von diesen können etwa drei Millionen kein Geräusch unter 80 bis 100 Dezibel hören. Hörbehinderung führt nicht nur zu sozialen und medizinischen Problemen wie Depressionen, sondern ist auch eine der kostspieligsten Behinderungen. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr 78 Millionen Euro für Patienten mit einer Hörbehinderung ausgegeben werden. Dieser Betrag übersteigt die durch Epilepsie, multiple Sklerose, Querschnittslähmung, Schlaganfälle und Parkinsonsche Krankheit zusammen verursachten Kosten. Zahlen zeigen auch, dass über 50 Prozent aller Hörbehinderungen genetisch bedingt sind. In Anbetracht dessen konzentrierten sich die Wissenschaftler des Projektkonsortiums darauf, Gene zu identifizieren und zu isolieren, von denen man annimmt, dass sie mit menschlicher Gehörlosigkeit in Verbindung stehen. So konnten molekulare Diagnosetests zusammen mit einer detaillierten klinischen Beschreibung der verschiedenen Gendefekte entwickelt werden. Sie stellten in nicht weniger als 18 von 36 Genen, die bei Gehörlosigkeit eine Rolle spielen, einen Defekt fest. Wie sich gezeigt hat, ist eines dieser Gene "Connexin 26", für mehr als 30 Prozent aller Fälle von Gehörlosigkeit in Europa verantwortlich. Dank dieser Ergebnisse gelangten die Wissenschaftler zu einem besseren Verständnis des Hörens, insbesondere was die Auswirkung defekter Gene auf die Wahrscheinlichkeit einer Hörbehinderung durch Umweltfaktoren betrifft. Unter Anwendung von Maus- und Zebrafisch-Modellen für menschliche Gehörlosigkeit hat das Projektkonsortium auch erfolgreich eine Reihe neuer Diagnoseinstrumente und Therapien zur Behandlung von Hörbehinderungen entwickelt. Zusätzlich zu den zehn Millionen Euro, die in den letzten sieben Jahren bereits in die Forschung zur Gehörlosigkeit investiert wurden, stellt die Kommission weitere Fördermittel für die Forschung im Bereich Gehörlosigkeit unter dem Sechsten Rahmenprogramm bereit. Durch die Kombination von politischem Engagement und wissenschaftlicher Spitzenforschung soll ein vollständiges Verständnis für dieses wichtige Gesundheitsproblem erreicht werden.

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