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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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EU-Projekt führt zu Verbesserungen bei Lawinenbeurteilung und -schutz

Eine von der EU geförderte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus sechs europäischen Ländern hat zur Entwicklung genauerer Methoden zur Vorhersage der Auswirkungen von Lawinenkatastrophen geführt. Das CADZIE-Projekt erhielt Fördermittel in Höhe von fast 700.000 Euro unt...

Eine von der EU geförderte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus sechs europäischen Ländern hat zur Entwicklung genauerer Methoden zur Vorhersage der Auswirkungen von Lawinenkatastrophen geführt. Das CADZIE-Projekt erhielt Fördermittel in Höhe von fast 700.000 Euro unter dem Programm "Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung" des Fünften Rahmenprogramms (RP5). Die Initiative brachte Forscher aus Frankreich, Italien, Norwegen, Österreich, Island und der Schweiz zusammen und wurde vom Cemagref-Institut im französischen Grenoble koordiniert. CADZIE-Projektkoordinator Mohamed Naaim von Cemagref sprach mit CORDIS-Nachrichten: "Die Initiative wurde als Reaktion auf den extremen Lawinenwinter 1999 gegründet, in dem 83 Menschen in ganz Europa starben und 11 Person allein durch eine Lawine in Chamonix in Frankreich getötet wurden, die einen Wohnblock zerstörte. " Naaim erklärte weiter, dass der Lawinenschutz auf zwei wichtigen Verfahren beruht: der Kartierung oder Gefahrenzonenplanung und dem Aufbau von Schutzbauten, um den Lawinenniedergang aufzuhalten oder zurückzuhalten. Das Team untersuchte daher diese zwei Bereiche, um die Schutzmethoden insgesamt zu verbessern. Traditionell beruht die Gefahrenzonenplanung bei Lawinen vollständig auf den Beobachtungen der Spuren von zuvor niedergegangenen Lawinen und den Erinnerungen der Einheimischen. Diese Methode berücksichtigt jedoch nicht die vielen Variablen, die die Auswirkungen einer Lawine beeinflussen können, wie z.B. die Schneetiefe und -qualität, die Klimabedingungen und die Existenz natürlicher oder von Menschen gebauter Barrieren. Daher stellte jeder der Projektpartner Daten gut dokumentierter Lawinen in seinem eigenen Land zu Verfügung, die dann in eine gemeinsame Datenbank aufgenommen wurden. Die Daten wurden dann genutzt, um verschiedene Techniken der Gefahrenzonenplanung zu validieren. Mittels eines statistischen Ansatzes war es außerdem möglich, Gefahrenzonenmodelle zu erstellen, die spezifische Bedingungen in einem beliebigen Gebiet berücksichtigten. Das Modell bietet den Nutzern auch einen Index über seine Zuverlässigkeit. Der zweite Teil des Projekts enthielt eine Untersuchung über die Auswirkungen von Schutzbauten auf Volllawinen. Dies umfasste numerische Simulationen des Lawinenverhaltens bei verschiedenen Arten von Bauten, die Entwicklung von physikalischen Gesetzen, die dieses Verhalten wiedergeben und die Erstellung digitaler Karten, mit denen Schutzbauten simuliert und deren Auswirkungen auf das Lawinenverhalten vorhergesagt werden konnten. Die letzte noch laufende Aufgabe des Teams ist es, die Ergebnisse und die während des CADZIE-Projekts geschaffenen Instrumente unter Ingenieuren, Planern sowie kommunalen und nationalen Behörden zu verbreiten. Dies hat bereits zur Annahme der CADZIE-Methoden durch Baubehörden in Italien, Frankreich, Island, Norwegen und der Schweiz geführt. In einigen alpinen Gebieten resultierte dies in einer Neubewertung der Lawinenevakuierungspläne. Naaim betonte die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit und der EU-Förderung, um diese Ergebnisse zu erreichen. Er erklärte: "Diejenigen von uns, die sich in Europa mit Lawinenforschung befassen, arbeiten alle in kleinen Teams mit begrenzten Ressourcen. Die Zusammenarbeit zwischen uns war wesentlich, um zu EU-weiter Kompetenz zu gelangen, und ohne die Unterstützung der Europäischen Kommission wäre es schwierig gewesen, diese Arbeit zu leisten." Tatsächlich hat der Erfolg des Projekts zur Schaffung einer zweiten EU-Initiative geführt, die unter dem gleichen RP5-Programm gefördert wird und den Titel SATSIE trägt. Ziel ist es, die Charakterisierung des Lawinenverhaltens durch die Verwendung großflächiger, hoch in den Bergen gelegener Teststandorte, die in Frankreich, Italien, Norwegen und Island gebaut werden, weiter zu verbessern. Naaim wünscht sich, dass solche Partnerschaften in Zukunft fortgesetzt werden. "Wir hoffen, Fördermittel für weitere Projekte unter dem Sechsten Rahmenprogramm zu erhalten", schloss er.

Länder

Österreich, Schweiz, Frankreich, Island, Italien, Norwegen

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