EU-Projekt unterstützt Kraftwerke bei Einhaltung von NOx-Grenzwerten
Partner aus vier EU-Mitgliedstaaten arbeiten zusammen, um die Betreiber der europäischen Kohlekraftwerke zu beraten, wie sie am besten die Stickoxid- (NOx-) Emissionen auf die neuen EU-Grenzwerte senken. Die 2008 in Kraft tretenden EU-Richtlinien sehen einen Emissionsgrenzwert von 500 mg NOx pro Kubikmeter vor. Zurzeit gibt es zwei verschiedene Technologien für die Emissonssenkung. Das CAFENOx-Projekt unter der Leitung von Jacques Blondin vom französischen Stromerzeuger SNET soll den Unternehmen helfen, die jeweiligen Kosten und Vorteile abzuwägen. "Primäre DeNOx-Lösungen stellen eine Veränderung des Verbrennungsprozesses dar, indem z.B. Luft in die Brennkammer geblasen wird, während sekundäre Lösungen ausschließlich chemische Veränderungen außerhalb der Brennkammer betreffen, z.B. eine katalytische Reaktion", erläuterte Blondin. Die Betreiber von Kohlekraftwerken stehen vor dem Dilemma, dass sekundäre Lösungen zwar wirksamer, aber auch teurer sind. Mit primären Lösungen lassen sich die NOx-Emissionen um 30 bis 60 Prozent verringern. Mithin würden die Anlagen gerade die Auflagen bis ins Jahr 2015 erfüllen. Sekundäre Lösungen hingegen bringen eine Senkung der NOx-Emissionen um bis zu 90 Prozent, was einem NOx-Ausstoß von weniger als 200 mg/Kubikmeter entspricht, sodass auch die strengeren Auflagen, die nach 2015 gelten, eingehalten würden. Die Einführung sekundärer Lösungen könnte jedoch mehr als 30 Millionen Euro je Anlage kosten. Die SNET wird noch vor dem Jahresende Tests mit einer einfachen primären Verbrennungslösung durchführen. Im unteren Teil der Brennkammer wird eine künstliche Reduktionszone geschaffen, und im oberen Teil kommt unmittelbar unter dem Überhitzer ein Oxydationsbereich hinzu. "Mit dieser Studie will ich nachweisen, dass es in den nächsten fünf Jahren möglich sein wird, NOx-Emissionen durch die Einführung von primären Lösungen drastisch zu senken. Investitionen in sekundäre Lösungen könnten verschoben werden, da sekundäre DeNOx-Lösungen billiger werden könnten, wenn sich primäre Lösungen als erfolgreich erweisen", sagte Blondin. Das CAFENOx-Project wird darüber hinaus eine Bestandsaufnahme des Problems in Europa durchführen. Aus den Daten aus dem Jahr 2001 ergibt sich, dass rund 700 Anlagen von den neuen Gesetzen betroffen sein könnten. Diese Liste dürfte inzwischen jedoch überholt sein. Blondin ist jedoch sehr enttäuscht darüber, dass es bisher kaum Kontakte zu den Betreibern einzelner Kohlekraftwerke gegeben hat. Er und seine Kollegen sind bestrebt, derartige Kontakte zu knüpfen, so dass sich das Team über die verschiedenen anvisierten Wege informieren kann und die Diskussion über die besten technischen Lösungen, die in den kommenden zehn Jahren einzuführen sind, anregen kann. Angesichts des Arbeitspensums des Konsortiums, das von der Untersuchung, wie viele Anlagen betroffen sein werden, bis hin zu technischen Probeläufen und der Aufstellung eines mathematischen Modells reicht, hat jeder der Partner (aus Griechenland, Spanien und den Niederlanden) eine eigene, wichtige Aufgabe. "Die internationale Zusammenarbeit im CAFENOx-Projekt sollte ergiebig und wirkungsvoll sein", so Blondin. Die Ergebnisse des Projekts werden im Rahmen eines öffentlichen Seminars Anfang 2005 in Griechenland vorgestellt.
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Frankreich