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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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EU-Projekt: Ratgeber zur Selbsthilfe für an Bulimie Erkrankte wird sowohl von Patienten als auch Therapeuten begrüßt

Die Ergebnisse klinischer Versuche zum ersten durch das Fünfte Rahmenprogramm (RP5) geförderten Internet-basierten Ratgeber zur Selbsthilfe für Menschen, die an Bulimia Nervosa leiden, seien sehr positiv, teilte Projektkoordinator Tony Lam CORDIS-Nachrichten mit. Im Projekt S...

Die Ergebnisse klinischer Versuche zum ersten durch das Fünfte Rahmenprogramm (RP5) geförderten Internet-basierten Ratgeber zur Selbsthilfe für Menschen, die an Bulimia Nervosa leiden, seien sehr positiv, teilte Projektkoordinator Tony Lam CORDIS-Nachrichten mit. Im Projekt Salut wird eine Software entwickelt, die in sechs Sprachen eine Unterstützung der Behandlung für Menschen mit der Essstörung Bulimie bietet. Der Ratgeber zur Selbsthilfe umfasst sieben Schritte, die jeweils Lektionen, Übungen und Beispiele beinhalten und von einer virtuellen Person erläutert werden. Eine der wichtigsten Übungen ist ein Esstagebuch, in dem die Nutzerinnen ihr Essverhalten anhand einer wöchentlichen Zusammenfassung, die aus ihrem Esstagebuch generiert wird, analysieren müssen. Zur Ermutigung besteht ein wöchentlicher E-Mail-Kontakt zwischen der Nutzerin und einem Therapeuten. Während es bereits Selbsthilfe-Ratgeber auf CD-ROM und in Buchformat gibt, ist dies der erste Versuch, eine Online-Version zu entwickeln. Auf die Frage, warum das Projektteam glaubt, dass die Interaktion mit einem Computer Menschen mit dieser Essstörung zugute kommt, erklärte Lam, dass viele derjenigen, die an Bulimie leiden, sich für ihr Verhalten schämen und dies sie davon abhält, Hilfe zu suchen. Die Angst, verurteilt zu werden, die oft ein Hindernis für den Besuch bei einem Psychologen darstellt, wird durch den Selbsthilfe-Ratgeber verringert. Die Forschung zeige auch, dass es manchmal leichter ist, zunächst mit einem neutralen Medium wie z.B. einem Computer zu kommunizieren, wenn es um emotionale Punkte geht, fügte Lam hinzu. Die Selbsthilfe-Methode wird daher als Ergänzung zur therapeutischen Beziehung, nicht als Ersatz für geschulte Experten betrachtet. Derzeit werden klinische Versuche in Schweden, Frankreich, der Schweiz und Spanien durchgeführt. Der mehrsprachige Aspekt ist in diesem Projekt von besonderer Bedeutung. Während bereits ein Großteil an Arbeit in englischer Sprache erbracht wurde, wurde bisher wenig in anderen Sprachen geleistet. Es nehmen etwa 80 Patientinnen an den Versuchen teil und die Ergebnisse sind äußerst ermutigend. Eine erste Analyse unter Einbeziehung von 25 Nutzerinnen zeigte bedeutende Verbesserungen auf. In Fragebögen gaben sie an, dass sie den Ratgeber nützlich und benutzerfreundlich finden. Auf die Frage, warum sie sich für die Nutzung des Selbsthilfe-Ratgebers entschieden haben, antworteten 73 Prozent, dass ihnen die Idee der Selbstbehandlung gefalle. 42 Prozent betonten, wie komfortabel das Programm sei, da sie nicht die Zeit hätten, an wöchentlichen Therapiesitzungen teilzunehmen. Das System hat sich auch bei Therapeuten als populär erwiesen. Sie lobten die zeitsparende Komponente der Initiative sowie die leichte Überwachung der Fortschritte. Der Ratgeber zur Selbsthilfe könnte auch das Burnout-Risiko unter Therapeuten reduzieren, erklärte Lam. Die Psychologen führen sehr umfangreiche und intensive Gespräche mit einzelnen an Essstörungen leidenden Personen, von denen viele die gleichen Probleme haben. Das Projekt erntete auch von anderen Interessenvertretern Beifall. Seit ihnen das Salut-Projekt auf Konferenzen vorgestellt wurde, sind zwei neue Teams dem Konsortium beigetreten. Damit sind bereits acht Partner aus fünf europäischen Ländern darin vertreten. Die neuen Teams fanden das Projekt so interessant, dass sie sich zum Beitritt entschieden, obwohl keine zusätzlichen EU-Fördermittel zur Verfügung standen. Schätzungsweise leiden vier Prozent der Frauen in den Industrieländern an Bulimie. Während die Zahl der Menschen, die an einer anderen Essstörung, Anorexie, leiden, stabil bleibt, nehmen Bulimiefälle zu und belasten die nationalen Gesundheitssysteme. Die für März 2004 erwarteten endgültigen Ergebnisse des Salut-Projekts werden daher wahrscheinlich sowohl von Therapeuten als auch Gesundheitsministern mit großem Interesse erwartet.