Britische Behörden stellen bei Tests von GV-Nutzpflanzen nachteilige Umweltauswirkungen fest
Der Beratende Ausschuss zu Freisetzungen in die Umwelt (ACRE), der die britische Regierung in Fragen der Kommerzialisierung genetisch veränderter (GV) Nutzpflanzen berät, hat darauf hingewiesen, dass zwei von drei GV-Sorten, die im Rahmen von Feldversuchen untersucht worden waren, eine Bedrohung für die Umwelt darstellen. ACRE hat seine Angaben, die auf den im vergangenen Oktober vorgelegten Ergebnissen der großflächigen Anbauversuche beruhen, am 13. Januar der britischen Umweltministerin Margaret Beckett vorgelegt. Würden herbizidtolerante (HT-) GV-Zuckerrüben und Raps in der gleichen Weise wie bei den Tests angebaut, hätte dies "nachteilige Auswirkungen auf die Ackergräser", stellte das wissenschaftliche Gremium fest. Wie es in der Bewertung weiter heißt, hätten die Auswirkungen auf die Ackergräser "im Gegensatz zu konventionell angebautem Raps [und Zuckerrüben] wahrscheinlich negative Folgen auf die Organismen höherer trophischer Ebenen (z.B. auf landwirtschaftlich genutzten Flächen lebende Vögel)". Im Fall des GV-Mais, der dritten GV-Kulturpflanze, die in die großflächigen Anbauversuche einbezogen worden war, wurden keine nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt (entsprechend der einschlägigen EU-Richtlinie) festgestellt. ACRE zog daraus das Fazit, dass GV-Mais angebaut werden kann, solange die Landwirte die gleichen Methoden wie bei den großflächigen Anbauversuchen einsetzen. ACREs Erkenntnisse wurden von der britischen Naturschutzbehörde English Nature bestätigt, die ebenfalls eigene Hinweise zu den großflächigen Anbauversuchen vorlegte. Darin heißt es: "GV-HT-Frühjahrsraps und -Zuckerrüben sollten nicht auf den Markt kommen, [...] GV-HT-Mais kann unter bestimmten Bedingungen jedoch verkauft werden." Im Namen der britischen Regierung erklärte Beckett: "ACREs Stellungnahme wird, genau wie die Ratschläge von English Nature, von uns sehr sorgfältig geprüft werden, bevor wir uns festlegen, ob diese Nutzpflanzen in der EU angebaut werden sollten oder nicht." "Wie ich stets betont habe, ist die Regierung weder für noch gegen GV-Nutzpflanzen. Unsere Hauptsorge gilt dem Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt und der Gewährleistung einer echten Wahlfreiheit für den Verbraucher", fügte Beckett hinzu. Ebenfalls am 13. Januar legte das Forschungszentrum Observa seine dritte Meinungsumfrage über die Biotechnologie in Italien vor. Daraus geht hervor, dass nunmehr über zwei Drittel (68 Prozent) der Bevölkerung GVO als unsicher betrachten, gegenüber nur 49 Prozent im Jahr 2001. Obwohl die Bevölkerung GVO offensichtlich mehr und mehr ablehnt, glaubt über die Hälfte der Befragten (57 Prozent), dass die Forschung in den landwirtschaftlichen Biotechnologien fortgesetzt werden sollte. Die beiden wichtigsten Gründe, warum diese Forschung weitergeführt werden sollte, sind nach dieser Erhebung ihr möglicher Beitrag zur Lösung des Hungerproblems in der Welt und die Weigerung, den wissenschaftlichen Fortschritt zu lähmen.