Forschung muss eine zentrale Priorität sein, so Prodi gegenüber Ratspräsidentschaft und Parlament
Während Bertie Ahern, der neue Präsident des Europäischen Rates, bei der Vorstellung des Programms seines Landes für die sechsmonatige EU-Präsidentschaft nur kurz auf die Forschung einging, bezeichnete Kommissionspräsident Romano Prodi in seiner Antwort auf die Rede Wissen und Innovation als "zentrale Prioritäten" der Europäischen Union. Prodi, der sich für eine proaktivere Herangehensweise der Regierungen der Mitgliedstaaten an dieses Thema aussprach, sagte: "Die Kommission legt ihre Vorschläge vor und der Rat entscheidet. Tatsächlich aber geschieht nichts, solange diese Beschlüsse nicht auf nationaler Ebene in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden." Der Kommissionspräsident bedauerte die Tatsache, dass zurzeit 400.000 "EU-Spitzenforscher" in den Vereinigten Staaten beschäftigt sind, und hob hervor, dass in Europa Spitzenforschungszentren von Weltniveau eingerichtet werden müssen. "Sie müssen zum lebenden Beweis unseres Glaubens an die Zukunft werden und dafür, dass wir hier in Europa in der Lage sind, in die Zukunft zu blicken und sie zu gestalten", so Prodi. Auf Forderungen nach einer "neuen europäischen Renaissance" entgegnete Prodi, Europa müsse "wieder das werden, was es für Jahrhunderte war: die Referenz für junge Forscher weltweit." Unter Verweis auf die Dringlichkeit der Lage sagte er, Investitionen in Bildung und Forschung seien kein "abstraktes Problem", sondern ein Ziel, das jetzt verfolgt werden müsse, weil Europa von seinen internationalen Konkurrenten bereits überholt werde. Abschließend ging er kurz auf die zukünftigen europäischen Forscher und ihre Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit Europas ein. "Unsere Jugendlichen müssen in Europa die Studien-, Arbeits- und Erfolgschancen vorfinden können, die ihnen zustehen. Und dabei spreche ich nicht nur in deren Interesse, denn genau in diesem Punkt geht es um unser ureigenstes Überleben", sagte er. Bei der Erläuterung des Arbeitsplans der Präsidentschaft im Zusammenhang mit der Lissabonner Agenda - dem Ziel der EU, bis zum Jahr 2010 zur wettbewerbsfähigsten Wirtschaft der Welt zu werden, - sagte Ahern, nachhaltiges und umweltverträgliches Wachstum und sozialer Zusammenhalt stünden "im Mittelpunkt des Arbeitsprogramms" der Präsidentschaft. "Wir haben schon vieles erreicht", erklärte er unter Verweis auf Fortschritte in Bereichen wie Forschung, Telekommunikation und Umweltschutz. Zur Verwirklichung des Ziels müsse allerdings die Dynamik erhöht werden. Ahern kündigte in diesem Zusammenhang an, er werde die Frühjahrstagung des Europäischen Rates nutzen, um die Lissabonner Agenda "wieder in den Mittelpunkt zu rücken und ihr neuen Schwung zu verleihen".
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