Tuberkulosebekämpfung stellt Schwerpunkt eines neuen RP6-Projekts dar
Die Kommission unterstützt ein neues paneuropäisches Projekt, bei dem ein neuer Impfstoff gegen eine der häufigsten Todesursachen der Welt, die Tuberkulose (TB), gefunden werden soll. Jährlich sterben zwei Millionen Menschen an TB. Da die Antibiotika-Resistenz der Tuberkuloseerreger zunimmt, ist die Krankheit auf dem besten Wege, sich rasch zu einer weltweiten Gesundheitsbedrohung zu entwickeln. Das Projekt wird mit Fördermitteln der Gemeinschaft in Höhe von knapp einer halben Million Euro unter dem vorrangigen Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Medizin" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) eingerichtet und läuft über einen Zeitraum von fünf Jahren. Da die Zahl der Tuberkulosefälle weltweit um zwei Prozent pro Jahr ansteigt, wurde TB unter den Infektionskrankheiten für vorrangig erklärt. Obgleich die Krankheit in den Entwicklungsländern am weitesten verbreitet ist, gibt es TB-Fälle in allen Ländern "mit einer Erkrankungsrate von 7 von 100.000 in Skandinavien bis zu 300 von 100.000 in Teilen Afrikas", erklärte Dr. Yvonne Perrie, eine an diesem Projekt beteiligte Forscherin. "In Osteuropa ist die Krankheitsrate auf über 100 von 100.000 gestiegen, wobei multiresistente Stämme sehr häufig vorkommen." In Ländern mit einem guten öffentlichen Gesundheitssystem kann TB wirksam mit Chemotherapien bekämpft werden, in anderen Ländern stellen jedoch Impfungen die einzige Option dar. Die TB-Impfungsgruppe wird daran arbeiten, "neue Verabreichungsmethoden für Arzneimittel und Adjuvantien (dem Impfstoff zugesetzte Substanzen zur Verbesserung der Immunantwort, so dass eine geringere Menge Impfstoff erforderlich ist) zu entdecken und zu entwickeln", erklärte Dr. Perrie. "Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wird der Impfstoff zwar möglicherweise immer noch über eine Injektion verabreicht, wir beabsichtigen jedoch, ein synthetisches Trägersystem zu entwickeln, um die Effizienz des Impfstoffes zu verbessern." Erstes Ziel ist es, einen wirksameren Impfstoff zu entwickeln, der innerhalb von 18 Monaten bereit für die Phase-I-Versuche ist.