Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-01-20

Article available in the following languages:

Forscher stechen in See, um Zustand des europäischen Wärmesystems zu beurteilen

Am 12. Februar setzten Forscher aus Großbritannien und den Vereinigten Staaten die Segel, um wissenschaftliche Instrumente im Atlantik zu positionieren. Ziel der Mission ist es herauszufinden, ob Europa eine neue Eiszeit bevorsteht. Das Instrumentennetzwerk wird von den Baham...

Am 12. Februar setzten Forscher aus Großbritannien und den Vereinigten Staaten die Segel, um wissenschaftliche Instrumente im Atlantik zu positionieren. Ziel der Mission ist es herauszufinden, ob Europa eine neue Eiszeit bevorsteht. Das Instrumentennetzwerk wird von den Bahamas bis zu den Kanarischen Inseln reichen und Messungen von Temperatur, Salzgehalt und Geschwindigkeit der Meeresströme umfassen. Die Arbeit ist Teil eines Forschungsprogramms namens "Rapid Climate Change" (Schneller Klimawechsel), das vom britischen Natural Environment Research Council und der US National Science Foundation finanziert wird. Die Forscher selbst stammen vom Southampton Oceanography Centre (SOC) und der Universität Miami. Dr. Stuart Cunningham vom SOC erklärte: "Die speziell entwickelten Instrumente werden an bis zu 5.000 Meter langen Drahtseilen befestigt. Diese Drahtseile werden im Meeresboden verankert, bis knapp unter die Wasseroberfläche geführt und dort von Bojen gehalten." "In den nächsten vier Jahren werden einige dieser Instrumente alle zwei Tage motorbetrieben an den Drahtseilen auf- und ablaufen. Wir nehmen Messungen an 22 Stellen am Kontinentalhang vor Afrika, auf beiden Seiten des Mittelatlantischen Rückens sowie am Kontinentalhang vor den Vereinigten Staaten vor", fügte er hinzu. Die Messungen sollen den Wissenschaftlern dabei helfen, Veränderungen der Atlantikströmungen zu erkennen. Strömungen wie der Golfstrom und die Nordatlantikströmung bewegen warmes Wasser vom Golf von Mexiko zur Westküste Europas. In den subarktischen Meeren kühlen diese Ströme ab, sacken in die Tiefe und bewegen sich wieder nach Süden. Dies nennt man thermohaline Zirkulation. Man geht davon aus, dass derartige Ströme durch den Transport einer Wärme, die der von einer Million Kernkraftwerken erzeugten Energie entspricht, die Atmosphärentemperatur in Europa um etwa fünf bis zehn Grad Celsius erhöht. Anders ausgedrückt wäre es in Europa ohne diese Strömungen so kalt wie in den auf dem gleichen Breitengrad liegenden Regionen Kanadas. Dr. Cunningham fügte hinzu: "Wir wissen, dass in der Vergangenheit Unterbrechungen dieses Strömungssystems mit einem schnellen Übergang in eine Eiszeit oder aus einer Eiszeit heraus zusammenfielen. Durch die Klimaerwärmung schmilzt nun vermehrt Eis am Nordpol. Dieses zusätzliche kalte Frischwasser könnte die thermohaline Zirkulation stoppen und somit verhindern, dass all diese zusätzliche Wärme Nordeuropa erreicht. Es gibt Spekulationen, dass wir auf diese Art und Weise schnell in eine Minieiszeit hineingeraten könnten." Durch die neuen Messungen könnten Wissenschaftler vorgewarnt werden, wenn eine derartige Veränderung bevorsteht. Doch selbst wenn diese Hypothesen jeglicher Grundlage entbehren, beweist der Mangel an Daten zu diesen Strömen, dass Forschung notwendig ist. "Mit diesem Pilotprojekt werden Variationen in der Zirkulation beobachtet. Möglicherweise wird angezeigt, dass sich die Zirkulation verlangsamt. Vielleicht nimmt sie auch an Geschwindigkeit zu. Wir wissen es nicht", schlussfolgerte Dr. Cunningham.

Länder

Vereinigtes Königreich