Gemeinsamer EU-ESA-Ausschuss zur Bewertung der Auswirkungen des US-Weltraumprogramms auf Europa
Am 16. Februar wurde bekannt gegeben, dass ein neuer Ausschuss der Europäischen Kommission und der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) die Auswirkungen des kürzlich angekündigten neuen Weltraumprogramms der USA für Europa untersuchen soll. EU-Forschungskommissar Philippe Busquin und Jean-Jacques Dordain, Generaldirektor der ESA, kündigten im Rahmen ihrer Presseerklärung zur Reaktion Europas auf die neue Raumfahrtstrategie der USA die Bildung eines gemeinsamen Evaluierungsausschusses der EU und der ESA an. Dordain stellte die "vielen positiven Elemente" aus der Rede des amerikanischen Präsidenten George Bush vom 14. Januar heraus, in der er ein neues Programm zur Erkundung des Weltalls sowie "bemannte Missionen zum Mars und darüber hinaus" angekündigt hatte. So hatte Bush beispielsweise die Verpflichtung zu einer internationalen Zusammenarbeit mit folgender Äußerung bestätigt: "Die Vision, die ich heute beschreibe, ist eine Reise, kein Wettrennen. Ich möchte andere Nationen daher einladen, uns auf dieser Reise in einem Geist der Zusammenarbeit und Freundschaft zu begleiten." Eine der voraussichtlichen Folgen des neuen US-Programms für Europa bezieht sich auf die International Space Station (ISS). "Wir müssen uns über den Einsatz der ISS Gedanken machen. Bush strebt eine Konzentration auf Erkundungs- und Forschungsaktivitäten an", erklärte Dordain. Ein weiterer Aspekt, den es zu bedenken gelte, sei die Art und Weise, in der der von Bush vorgesehene Zeitplan, der unter anderem die Entwicklung eines bemannten Erkundungsfahrzeugs bis 2008 umfasst, sich auf verwandte Bereiche in Europa auswirken werde. Dordain betonte, dass die europäische Raumfahrtgemeinschaft zwar evaluieren werde, welchen Einfluss die neuen Prioritäten der Vereinigten Staaten auf Europa nehmen können, Europa sich jedoch gleichzeitig in Sachen Weltraumerkundung "das Recht vorbehalten wird, das zu tun, was man für richtig hält". Er räumte ein, dass Europa in Bezug auf bemannte Missionen zwar auf die USA angewiesen sei, da die Europäer keine Crews transportieren können, in anderen Bereichen der Weltraumforschung eine solche Abhängigkeit jedoch nicht bestehe. Der Generaldirektor der ESA legte Wert darauf zu betonen, dass Europa im Bereich der Raumfahrtaktivitäten ein kompetenter Partner sei und keineswegs ins Hintertreffen gerate. Die ESA konnte in jüngster Zeit mit dem Mars Express einen enormen Erfolg verbuchen und die über den Orbiter erhaltenen Daten außereuropäischen Ländern anbieten. Darüber hinaus stelle die Tatsache, dass die ESA kürzlich für einen vordefinierten Zeitraum das Kommando über das amerikanische Mars-Erkundungsfahrzeug Spirit übernommen hat, klar heraus, wie sehr andere Länder auf Europa als Weltraummacht vertrauen. Über Mars Express wurden Befehle von der Erde an das Erkundungsfahrzeug sowie Daten vom Mars an die Erde übermittelt und damit die Interoperabilität der ESA- und NASA-Systeme demonstriert. Diese jüngsten Erfahrungen sind die Essenz dessen, was Dordain und Busquin für die Zukunft erhoffen: kontinuierliche internationale Kooperation. Dordain begrüßte Hinweise darauf, dass Bush in die gleiche Richtung denkt, und fügte hinzu, dass "man eine europäische Weltraumpolitik nicht definieren kann, ohne die internationale Dimension zu berücksichtigen."