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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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EURAB veröffentlicht Empfehlungen zu Sozialwissenschaften und Europäischen Technologieplattformen

Der Europäische Forschungsbeirat (EURAB) hat zwei Empfehlungen veröffentlicht. Eine dieser Empfehlungen bezieht sich auf Geistes- und Sozialwissenschaften im Zusammenhang mit dem Europäischen Forschungsraum (EFR), die zweite auf Europäische Technologieplattformen. Die Empfeh...

Der Europäische Forschungsbeirat (EURAB) hat zwei Empfehlungen veröffentlicht. Eine dieser Empfehlungen bezieht sich auf Geistes- und Sozialwissenschaften im Zusammenhang mit dem Europäischen Forschungsraum (EFR), die zweite auf Europäische Technologieplattformen. Die Empfehlungen des EURAB zur Einrichtung eines Rahmenwerks für Forschung im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften (GSW) im EFR richten sich in erster Linie an die Kommission, wie im Bericht zu lesen ist. Die Empfehlungen nehmen zwar unter Umständen Einfluss auf die noch ausstehenden Ausschreibungen unter dem Sechsten Forschungsrahmenprogramm (RP6), "sind aber hauptsächlich auf das RP7 ausgerichtet". Der erste Vorschlag des Beirats sieht vor, dass Forschungsaktivitäten im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften "aus eigenem Recht" mehr Bedeutung beigemessen werden soll. Derartige Forschungsaktivitäten sollen sich auf gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Herausforderungen beziehen. Im Bericht werden als Beispiele Demokratie und das europäische Kulturerbe angeführt, gleichzeitig wird jedoch angemerkt, dass Forscher im Bereich der GSW wahrscheinlich gut beraten seien, eine umfassendere Themenpalette zu erarbeiten. Die Aufnahme der GSW unter dem vorrangigen Themenbereich "Unterstützung für Forschungsinfrastrukturen" zukünftiger Forschungsrahmenprogramme wird im Bericht befürwortet. "Der Begriff "Forschungsinfrastruktur" sollte so umfassend wie möglich definiert werden, um die gesamte Bandbreite der geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen abzudecken. Mit der Erarbeitung dieser Definition sollte eine Expertengruppe beauftragt werden", so der Berichtstext weiter. Um die sozioökonomische Dimension aller großen Forschungsthemen unter den Forschungsrahmenprogrammen zu verstärken, empfiehlt der EURAB der Kommission eine Analyse der Zahl der an erfolgreichen RP6-Vorschlägen beteiligten Forscher im Bereich der GSW. Ziel wäre die Bestimmung der tatsächlichen im Vergleich zur rhetorischen Bedeutung der sozioökonomischen Dimension der Projekte. Eine weitere vom EURAB vorgeschlagene Strategie besteht in einer Erhöhung der Anzahl an GSW-Experten, die an der Bewertung eingegangener Vorschläge beteiligt sind. Hinsichtlich der zur Finanzierung von Forschung im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften eingesetzten Instrumente wird die Kommission dringend aufgefordert, kleinere Finanzierungsinstrumente beizubehalten und über die Einrichtung eines neuen Instruments namens "Forschungs- und Innovationsraum GSW" nachzudenken, über das in diesem Bereich tätige Forscher zu Zusammenarbeit und Erarbeitung innovativer Forschungsmodelle ermutigt werden sollen. Ein zweiter EURAB-Bericht beschäftigt sich mit dem Konzept der Europäischen Technologieplattform und schlägt Grundsätze vor, an denen sich die Einrichtung und der Betrieb derartiger Plattformen orientieren sollen. Im Bericht werden solche Plattformen grundsätzlich als Innovationsinitiativen betrachtet, die alle relevanten Akteure auf internationaler Ebene vereinen, um eine große europäische Herausforderung oder einen wichtigen europäischen Bedarf zu bearbeiten. In der ersten Phase einer solchen Initiative sollen die Mitglieder der Plattform eine Vision entwickeln, die in die Erstellung eines Aktionsplans oder einer Roadmap mündet. In der zweiten Phase, die ein Jahrzehnt oder länger dauern kann, überwacht und koordiniert die Plattform dann die Umsetzung des Aktionsplans. Der EURAB empfiehlt fünf Leitsätze für die Einrichtung Europäischer Technologieplattformen. Erstens: Die bearbeiteten Herausforderungen müssen bedeutsam sein, die erarbeiteten Antworten langfristig angelegt. Technologieplattformen "sind keine kurzfristigen Werkzeuge zur Problemlösung", so der Berichtstext. In einem zweiten, verbundenen Leitsatz ist angegeben, dass derartige Plattformen nur einzurichten sind, wenn es einen genau definierten strategischen Bedarf an einem entsprechenden Instrument in Europa gibt. "Um Veränderungen über nationale, branchenspezifische und technologische Grenzen hinaus zu bewirken, müssen diese Plattformen auf einer starken politischen Unterstützung basieren und auf europäischer [und sogar] globaler Ebene extrem sichtbar sein", ist im Bericht zu lesen. Der EURAB betrachtet den vierten Leitsatz als einen zentralen Erfolgsfaktor, nämlich die Tatsache, dass die Plattformen von Akteuren geleitet werden sollen, die sich mit der Anwendung oder dem "Problem" auskennen, und nicht von politischen Entscheidungsträgern. Der letzte im Bericht dargelegte Leitsatz lautet: "Erforderlich sind eine Roadmap mit einer langfristigen Vision und eine solide Strategie, wie diese Vision umgesetzt werden soll. Außerdem ist ein detaillierter Aktionsplan zur Durchführung der erforderlichen Maßnahmen vonnöten." Der EURAB warnt davor, Technologieplattformen als eine Antwort auf jede erdenkliche Frage zu betrachten und schlussfolgert: "Wenn sie lediglich zu einer Modeerscheinung werden, verlieren sie ihren Wert, und die Industrie wird ihre Mitwirkung verweigern."