Entdeckung von Methan lässt Leben auf dem Mars vermuten
An der Mars Express-Mission beteiligte Wissenschaftler haben in der Atmosphäre des roten Planeten Methan nachgewiesen. Dies bestätigt zwei frühere Beobachtungen und gibt Anlass zu Spekulationen über mögliches Leben auf dem Mars. Die Europäische Raumfahrtagentur bestätigte, dass ein von Vittorio Formisano vom Institut für Physik und interplanetare Wissenschaft in Rom, Italien, geleitetes Team mithilfe des Planetary Fourier Spectrometer (PFS)-Instruments an Bord der Mars Express-Sonde Methan nachweisen konnte. Durch die Entdeckung werden frühere Forschungsergebnisse eines Teams in den USA bestätigt, das Infrarot-Spektrometer, welche an leistungsstarken bodengestützten Teleskopen angebracht waren, einsetzte und im Jahr 2003 Methan entdeckte. Eine dritte, ebenfalls in den USA basierte Forschergruppe steht kurz davor, weitere Beweise für das Vorhandensein des Gases in der Marsatmosphäre vorzulegen. "Wir konnten das Vorkommen von Methan in der Marsatmosphäre nachweisen und zudem berechnen, wie viel davon dort vorhanden ist", erklärte Professor Formisano. "Im Schnitt haben wir Methan in einer Konzentration von 10 bis 10,5 ppb gefunden. Der Nachweis ist möglich, jedoch muss dazu der Mittelwert aus sehr vielen Daten gebildet werden." Professor Formisano warnte jedoch vor voreiligen Schlüssen und erklärte, dass das von seinem Team eingesetzte PFS-Gerät noch nicht gut genug sei, um Methan schlüssig nachzuweisen. Er beschrieb die Entdeckungen seines Teams jedoch als "signifikant und von großer Bedeutung". Ausschlaggebend sei, dass Methan auf dem Mars aufgrund der starken ultravioletten Strahlung eine Lebenszeit von nur einigen hundert Jahren hat. Lässt sich also nachweisen, dass es sich wirklich um Methan handelt, so würde dies bedeuten, dass das Gas irgendwo auf dem Mars fortwährend produziert wird. Bei einem großen Teil des Methans in der Erdatmosphäre handelt es sich um ein Abfallprodukt, das durch das Verdauen organischer Substanzen durch Bakterien oder sogar einige Tiere entsteht. Das seit der Bildung von Kohlenwasserstoffen unter der Erdkruste eingeschlossene Methan kann ebenfalls durch geologische Aktivität (z.B. Vulkane) in die Atmosphäre freigesetzt werden. Es gibt allerdings Wissenschaftler, die nur schwer an die Möglichkeit glauben können, dass der Mars vier Milliarden Jahre nach seiner Entstehung weiterhin Methan freisetzt. Auf die Frage, ob das Vorkommen von Methan ein deutlicher Hinweis auf einen biologischen Ursprung sei, sagte Dr. Michael Mumma, Experte für die Marsatmosphäre: "Ich persönlich glaube, dass es so ist." Die nächste Herausforderung für Professor Formisano und sein Team liegt nun darin, Abweichungen in den Konzentrationen von Methan in der Marsatmosphäre zu bestimmen und somit die möglichen Herkunftsquellen des Gases einzugrenzen.