Französische und britische Forscher kurz davor, Hautkrebs zu verstehen
Ein britisch-französisches Forscherteam vom Institut Curie in Paris und dem Institute of Cancer Research in London hat herausgefunden, dass 90 Prozent der malignen Melanomzellen anormal hohe Mengen eines Proteins namens BRN-2 produzieren. Zudem fanden sie heraus, dass Melanomzellen dieses Protein für die Zellteilung benötigen. Dank dieser Entdeckung können Onkologen und Forscher nun leichter zwischen Melanomen und anderen Hautverfärbungen, wie z.B. Leberflecken und Sommersprossen, unterscheiden. Das Team "beginnt, die bedeutenden Auswirkungen von BRN-2 auf die Diagnose und Behandlung von malignen Melanomen zu untersuchen", erklärte Colin Goding, Leiter des Forschungsprojekts. Jedes Jahr werden weltweit zwischen zwei und drei Millionen Hautkrebserkrankungen gemeldet, bei denen es sich nicht um Melanome handelt. Üblicherweise werden Aktivitäten unter freier Sonne als Grund für die Zunahme dieses Krebses verantwortlich gemacht. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden durch Sonnenbrand sowie regelmäßige UV-Exposition bereits in der Kindheit die Grundlagen für die hohe Wahrscheinlichkeit, im späteren Leben an einem Melanom zu erkranken, gelegt. Man geht davon aus, dass der Abbau der Ozonschicht, die einen Schutz vor UV-Strahlung bietet, das Problem weiter verschlimmert. Menschen mit hellerer Haut neigen eher dazu, Melanome zu entwickeln. Diese Krebsform macht zwar nur einen geringen Prozentsatz aller Fälle von Hautkrebs aus, verursacht jedoch die meisten hautkrebsbedingten Todesfälle. Ein Melanom ist jedoch oft heilbar, wenn es in einem frühen Stadium erkannt und behandelt wird. In der Europäischen Union erkrankt jeder Dritte vor seinem 75. Lebensjahr an Krebs, jeder vierte Todesfall in der EU ist auf Krebs zurückzuführen. Auf einer Sitzung im Jahr 2001 zur Besprechung der Ausrichtung der zukünftigen Krebsforschung in Europa warnte EU-Forschungskommissar Philippe Busquin, dass "die gesamte Krebsforschung einen europäischen Ansatz erfordert. [E]s ist eine große kooperative Anstrengung notwendig um sicherzustellen, dass jeder europäische Bürger schnell von der Wissensrevolution bei der Krebsbekämpfung profitiert." Seitdem wurden verschiedene europäische Anstrengungen in die Wege geleitet, um die Krebsüberwachung zu verbessern, internationale Forschungskooperationen auf diesem Gebiet einzurichten und sicherzustellen, dass Forschungsergebnisse schnell in neue Behandlungsformen umgesetzt werden. Auch unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der EU wurden über 1,15 Milliarden Euro für die Lebenswissenschaftsforschung bereitgestellt, um schwere Krankheiten wie Krebs zu bekämpfen. Am 29. März wurde in Brüssel offiziell eine europäische Aufklärungskampagne gestartet, der "Zug gegen Krebs". Der Zug wird durch ganz Europa fahren und beginnt mit Großstädten in Frankreich und Deutschland. Auf nationaler Ebene warnt der britische Wohlfahrtsverband Cancer Research UK, dass die Zahl der malignen Melanome in den letzten fünf Jahren um 24 Prozent gestiegen ist, da immer mehr junge Leute wegen der Sonnenbräune im Ausland Ferien machen. Zum Start der Kampagne SunSmart am 31. März, die in Zusammenarbeit mit dem britischen Gesundheitsministerium durchgeführt wird, warnte ein Sprecher, dass es im Jahr 1995 5.626 neue Melanomfälle in Großbritannien gab, diese Zahl bis 2000 jedoch auf 6.967 anstieg. Sonnenbrand in der Kindheit kann das Risiko, an einem Melanom, der tödlichsten Form von Hautkrebs bei Erwachsenen, zu erkranken, verdoppeln, so die Botschaft, die SunSmart der britischen Jugend vermitteln möchte. Die britische Gesundheitsministerin Melanie Johnson kündigte einen Zuschuss in Höhe von 400.000 britischen Pfund (600.149 Euro) über die kommenden drei Jahre für das Programm an.