Britisch-deutsche Partnerschaft entwickelt Test zur Steigerung der Erfolgsrate bei Transplantationen
Ein von Eureka unterstütztes britisch-deutsches Projekt hat zu der Entwicklung eines neuen Testverfahrens geführt, das die Wahrscheinlichkeit der Organabstoßung nach Transplantationsoperationen bedeutend verringern kann. Die Transplantationschirurgie rettet jedes Jahr Tausende von Leben, aber der Mangel an Organspendern in Verbindung mit den Unterschieden bei den Gewebetypen erschwert die Suche nach dem geeigneten Organ enorm. Werden Fehler gemacht, kann das transplantierte Organ vom Immunsystem des Patienten abgestoßen werden. Das MIDAS-Projekt hat einen Diagnosetest entwickelt, der auf rekombinanten DNA-Technologien basiert. Der führende Partner des Projekts, ein kleines britisches Unternehmen mit dem Namen ProImmune, begann mithilfe der finanziellen Unterstützung der britischen Regierung die Erforschung eines neuen Testverfahrens. Der nächste Schritt - Entwurf und Bewertung des vorgeschlagenen Diagnosetests - erforderte den Zugang zu Daten- und Serumproben von ausgewählten Patienten. Von da an beteiligte sich das Institut für Immunologie des Universitätsklinikums Kiel an dem Projekt. "Normalerweise wird das für einen Empfänger geeignete Organ gefunden, indem man die Gewebetypen vergleicht und dann die Paarung mit der größten genetischen Übereinstimmung auswählt," erläutert Nikolai Schwabe, CEO von ProImmune. "Diese Methode allein berücksichtigt aber nicht die Sensibilisierung, durch die eine geringe Abweichung zu einem untragbar hohen Risiko werden kann." Sensibilisierung kann auftreten, wenn der Organempfänger in der Vergangenheit Kontakt mit fremden Gewebetypen hatte. So sind zum Beispiel Patienten, die schon einmal eine Transplantation oder Bluttransfusion hatten, besonders anfällig. Frauen, die schwanger gewesen sind, sind ebenfalls einem höheren Risiko ausgesetzt, da sie während der Schwangerschaft über das Blut mit dem Gewebetyp des Kindsvaters in Berührung kamen. "Unser Test kann den Sensibilisierungsgrad mit bislang unübertroffener Genauigkeit erfassen und sollte eines Tages allgemeiner Standard beim Testen der Organverträglichkeit in der Transplantationschirurgie werden," sagt Dr. Schwabe. Mittlerweile sind Verhandlungen im Gange über die Kommerzialisierung der Projektergebnisse durch die Partnerschaft mit einem führenden Unternehmen im Bereich der Transplantationsdiagnostik. Mit 100.000 Menschen, die jährlich auf den Wartelisten stehen, ist der potenzielle Weltmarkt für den MIDAS-Test ernorm.
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Deutschland, Vereinigtes Königreich