EU-Kontrolle über GVO wird auf neue Mitgliedsaaten ausgedehnt
Vor der sich am 1. Mai vollziehenden Erweiterung der EU wurde am 29. April das Europäische Netz von GVO-Laboratorien (ENGL) um eine Reihe von nationalen Kontroll-Laboratorien aus den Beitrittsländern ergänzt. Die 24 Laboratorien, die zuvor einen Beobachterstatus inne hatten, sind dem Netzwerk beigetreten, das von der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission koordiniert wird und für die Erkennung, Bestimmung und Quantifizierung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) in Lebens- und Futtermitteln zuständig ist. Im Rahmen der neuen EU-Verordnung über GV-Lebens- und Futtermittel wurde der GFS die Aufgabe übertragen, die Nachweismethoden und deren Validierung zu koordinieren. Das bedeutet, dass alle Zulassungsanträge für GV-Lebens- oder Futtermittel die GFS durchlaufen müssen, die das Erzeugnis testet und gewährleistet, dass die Nachweisverfahren genau und effektiv sind. "Wir verpflichten uns zur vollständigen Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften bei gentechnisch veränderten Pflanzen und den aus ihnen hergestellten Lebensmitteln und Futtermitteln", erklärte Philippe Busquin, der für Forschung zuständige europäische Kommissar. "Nach den EU-Rechtsvorschriften müssen alle Anträge auf Zulassung gentechnisch veränderter Lebens- und Futtermittel einer wissenschaftlichen Bewertung unterzogen werden. Nur Erzeugnisse, die diese strengen Anforderungen erfüllen, können in einer erweiterten EU zum Verkauf freigegeben werden. Durch die Einführung eines in der gesamten Union angewandten harmonisierten Systems zur Erkennung von GVO erhalten die Verbraucher größere Wahlmöglichkeiten und genauere Angaben für die Auswahl von Lebensmittelerzeugnissen; gleichzeitig wird der Wettbewerb zwischen den Biotechnologie-Unternehmen gefördert". Ziel des ENGL, das mit den neuen Mitgliedern nun 71 Kontroll-Laboratorien in ganz Europa umfasst, ist die Entwicklung eines standardisierten Erkennungssystems für GVO durch eine Plattform von Sachverständigen, die Informationen austauschen und eine gemeinsame europäische Strategie entwickeln. "Das erweiterte ENGL wird wesentlich dazu beitragen, die Kapazitäten des Netzes für Nachweis und Überwachung von GVO auszubauen und eine tragfähige wissenschaftliche Grundlage für die Durchsetzung der Rechtsvorschriften im Bereich Biotechnologie zu entwickeln", heißt es in einer Erklärung der Kommission. Die Erklärung fährt fort, dass "auf der Grundlage der unionsinternen Rechtsvorschriften [...] Inspektoren Proben von Lebens- und Futtermitteln [nehmen] und prüfen, ob diese DNA oder Proteine enthalten, die auf eine gentechnische Veränderung hinweisen. Werden bei einer Kontrolle gentechnisch veränderte Organismen nachgewiesen, so ist deren Menge gemäß den Rechtsvorschriften zu quantifizieren. Mit der verbindlichen Etikettierung von Lebensmittelzutaten werden die Rechte des Verbrauchers auf Information gewährleistet". Dieses europaweite Netz von Wissenschaftsexperten wird das öffentliche Vertrauen stärken und den Verbrauchern die Gelegenheit geben, sich bewusst zwischen den Produkten mit und ohne GVO zu entscheiden. Darüber hinaus werde das ENGL-Netz zu der Entwicklung des Europäischen Forschungsraums (EFR) beitragen durch eine stärkere Verbreitung der vorhandenen wissenschaftlichen Exzellenz und der besseren Abstimmung des politischen Vorgehens in der erweiterten EU, sagte der Kommissar.