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Future and Emerging Art and Technology

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Mit Kunstwerken die Aufnahme neu entstehender Technologien fördern

Als sich die Wissenschaften und Künste im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend spezialisierten, entwickelten sie sich auch weiter auseinander. Nun wollen Innovatoren sie wieder zusammenführen, um herausragende Forschungsergebnisse besser zu kommunizieren.

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Im Jahr 1959 prägte der Britische Schriftsteller und Wissenschaftler C. P. Snow den Begriff der „Zwei Kulturen“, um die Kluft zwischen den Bemühungen der Naturwissenschaft und der Geisteswissenschaften zu erforschen und den Verlust von Lösungen für die Probleme der Welt zu thematisieren. Derzeit werden erneute Anstrengungen unternommen, um die Kluft zwischen den beiden Untersuchungstraditionen zu überbrücken. Dazu brachte das EU-finanzierte FEAT-Projekt fünf Künstler erfolgreich mit neu entstandenen wissenschaftlichen Projekten in Verbindung. FEAT befasste sich teilweise mit dem so genannten „Europäischen Paradoxon“, bei dem es darum geht, dass europäische Forscher und Institutionen zwar durch ihre hervorragende Qualitätsforschung herausstechen, diese aber nicht in marktfähige Innovationen umsetzen können. Das Projekt sorgte für mehr Kreativität in wissenschaftlichen Projekten und leitete neue Kommunikationsbemühungen anhand von Kunstwerken ein, die bei Ausstellungen und Workshops sowie an öffentlichen Orten oder in Büros und Laboratorien zur Diskussion anregten. Auf die richtige Mischung kommt es an Durch die offene Ausschreibung des Projekts gingen insgesamt mehr als 250 Bewerbungen von Künstlern aus der ganzen Welt ein. Aber auch die Anzahl von Einreichungen seitens wissenschaftlicher Projekte fiel höher aus als erwartet. Aus dieser Kohorte wurden fünf Künstler aufgrund der Qualität ihrer Arbeit und der erwarteten Auswirkungen im Bereich FET (Future and Emerging Technologies; künftige und neu entstehende Technologien) ausgewählt. Achtzehn Projekte wurden zu einem Workshop in Amsterdam eingeladen, während es den Künstlern zugesagt wurde, selbst einen Workshop auszuwählen. Als Projektkoordinator erinnert sich Erich Prem: „Wir haben zwar mit dem großen Interesse von Seiten der Künstler gerechnet, aber das starke Interesse der wissenschaftlichen Gemeinschaft an der Zusammenarbeit mit Künstlern war eine angenehme Überraschung.“ FEAT verfolgte eine Reihe von Zielen. Erstens wurde das Projekt ins Leben gerufen, um Innovationen durch interdisziplinäre Begegnungen zu fördern. Zweitens sollten so die Auswirkungen der künstlerischen Zusammenarbeit auf die Forscher untersucht werden. Zum dritten Ziel erklärt Herr Prem: „Es lag zudem in unserem Interesse, die Projektergebnisse für ein breiteres Publikum sichtbar zu machen, als es üblicherweise der Fall ist, einschließlich Innovatoren, Forschungsleitern und Bürgern.“ Das Zusammenspiel von Kunst und Wissenschaft wurde durch regelmäßige Interviews in internen Workshops sowie durch öffentliche Workshops, Einzelinterviews und Artikel überwacht. Die entstandenen Kunstwerke boten die Möglichkeit, den wissenschaftlichen Prozess sowie die Resultate auf eine derart überzeugende und wirkungsvolle Art und Weise zu kommunizieren, dass diese weit über die traditionellen Grenzen wissenschaftlicher Publikationen hinausgeht. Ein Beispiel ist die britische Künstlerin Anna Dumitriu, deren Forschung in der Biomedizin auf der Veränderung von Frauenkleidern im Zuge der Sparmaßnahmen der britischen Regierung im Zweiten Weltkrieg beruhte. Löcher und Flecken in einem alten Kleid wurden mit Seide ausgebessert, auf der E. coli Bakterien gewachsen waren, was durch die Verwendung von chromogenem Agar festgestellt werden konnte. Die Künstlerin bearbeitete die Genome der Bakterien unter Verwendung der CRISPR-Technik, um ein Antibiotikaresistenz-Gen zu entfernen. Zudem wurde eine homologe Rekombination durchgeführt, um den bearbeiteten Bruch narbenlos mit einem DNA-Fragment zu reparieren und den Ausdruck „Make Do and Mend“ zu kodieren. Wie Herr Prem erläutert, „berichtete Anna, dass das Kleid aus der Kriegszeit eine Gelegenheit für Frauen, insbesondere für ältere Frauen, geschaffen hat, fast augenblicklich eine Verbindung zu dem Kunstwerk aufzubauen. Eine solche Verbindung kann zu Diskussionen und Reflexionen über die zugrunde liegende konzeptionelle Arbeit des Künstlers und des Wissenschaftlers führen.“ Bereitstellung einer Schnittstelle zwischen Forschungsprojekten und der Öffentlichkeit Angesichts des wachsenden öffentlichen Interesses an der Wissenschaft und der immer stärker werdenden Notwendigkeit, Ergebnisse besser zu kommunizieren, werden politische Entscheidungsträger, Finanzierungseinrichtungen, Institutionen und Programmleiter wahrscheinlich weiterhin nach neuen Wegen suchen, um die Wirkung von Forschungsergebnissen zu steigern und letztlich die Verbreitung von Innovationen zu fördern. Das FEAT-Konsortium setzt seine Bemühungen fort, Künstler und Wissenschaftler zusammenzubringen, und beabsichtigt sogar noch einen Schritt weiter zu gehen und künftig nicht nur Residenzen, sondern auch Forschungsstellen für Künstler in FET-Projekten anzubieten. Auch das Team will sein Engagement weiter ausbauen, indem Bürger und Humanisten mit wissenschaftlichen Forschungsprojekten durch Aktivitäten wie Co-Creation-Workshops, Hackathons und Symposien einbezogen werden sollen. In der Zwischenzeit, so fasst Herr Prem zusammen, „haben einige Projektpartner ihre Zusammenarbeit auch nach Beendigung des Projekts weiterhin fortgesetzt. Špela Petrič und Miha Turšič zum Beispiel arbeiten noch immer mit dem Supercomputing-Projekt INTERTWINE zusammen. Darüber hinaus werden auch die FEAT-Kunstwerke heute noch auf der ganzen Welt ausgestellt.“

Schlüsselbegriffe

Kunstwerk, Forschungsergebnisse, Ausstellung, Kunst, Künstler, neu entstehende Technologie, Europäisches Paradox, Kunst und Wissenschaft, Innovation, Auswirkung, interdisziplinär

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