EU-Projekt erläutert Geheimnis der Klimaveränderung
Ein Team europäischer Wissenschaftler, das am Europäischen Projekt für Eisbohrungen in der Antarktis (EPICA) arbeitet, hat angekündigt, dass es nun in der Lage sei, nach einer Analyse eines 740.000 Jahre alten Fragments der antarktischen Eiskruste das zukünftige Klima vorherzusagen. An dem von der Europäischen Kommission finanzierten Projekt EPICA sind Wissenschaftler aus zehn europäischen Ländern beteiligt. Sie haben in der dicken Eisdecke der Antarktis gebohrt und einen langen Eisklumpen herausgezogen. Dieses Eisstück, das die Schneefälle aus den vergangenen 740.000 Jahren enthält und die Veränderungen bei Temperatur sowie Gas- und Partikelkonzentrationen in der Atmosphäre aufzeigen kann, wurde mit Computermodellen analysiert und für eine Vorhersage des zukünftigen Klimas genutzt. Nach den ersten Ergebnissen lässt sich sagen, dass "die derzeitige 'Wärmeperiode auf der Erde ohne den Einfluss des Menschen noch weitere 15.000 Jahre dauern könnte". Doch man hat auch herausgefunden, dass "wir derzeit die höchste Kohlendioxidkonzentration der letzten 440.000 Jahre haben", erklärte die Europäische Kommission in einer Stellungnahme. Daher hofft das Projektteam, dass es durch das Verständnis der Klimaveränderungen in der Vergangenheit möglich ist, zukünftige, durch die Tätigkeiten des Menschen verursachte Klimaveränderungen vorherzusagen. "Ich bin sehr stolz, dass die EU-Forschung bei der Klimaforschung führend ist. Dank den Forschungsprogrammen der EU können europäische Wissenschaftler zusammenarbeiten und in der Wissenschaft sowohl bezüglich der Forschung über Klimaveränderung als auch in anderen Bereichen zu Spitze gehören", erklärte EU-Forschungskommissar Philippe Busquin. "Wenn europäische Forscher zusammenarbeiten, sind sie die Besten." Die Forscher haben Luft aus Blasen im Eis extrahiert und analysiert, um zu verstehen, wie sich das Erdklima im Lauf der Zeit verändert hat. Sie haben herausgefunden, dass die Erde in den vergangenen 740.000 Jahren acht Eiszeiten und acht wärmere Perioden durchlaufen hat. In den vergangenen 400.000 Jahren hatten die Wärmeperioden Temperaturen, die mit den heutigen vergleichbar sind. Ferner haben die Forscher frühere Klimamuster mit den derzeit herrschenden globalen Umweltbedingungen verglichen und herausgefunden, dass die derzeitige Wärmeperiode zwar ohne den Einfluss des Menschen noch weitere 15.000 Jahre andauern könnte, aber die Tätigkeiten des Menschen heute sehr viel mehr Einfluss haben als in der Vergangenheit und das zukünftige Klima stark verändern könnten. EPICA will daher zukünftige Veränderungen vorhersagen und insbesondere den Einfluss der Tätigkeiten des Menschen wie beispielsweise Landnutzung und Treibhausgasemissionen bewerten. Die Wissenschaftler des Teams hoffen, mit den Bohrungen fortfahren zu können und "die Felsen am Grunde der Eisschicht zu erreichen. Sie würden dann an der Basis zu Eis gelangen, das über 900.000 Jahre alt ist", erläuterte die Kommission.