Ein Bericht stellt fest: Indiens F&E ist ein immer stärkerer Wettbewerber für Europa
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht hat Indien als immer wichtigeres Land für kollaborative und outgesourcte Forschung und Entwicklung (F&E) auf den Gebieten Medikamentenentwicklung, Biotechnologie und Chemikalien ausgemacht. In dem Bericht von Ernst und Young heißt es, dass die indischen Pharmazieunternehmen alternative Geschäftsmodelle anwenden, um Wettbewerb und Chancen zu nutzen, und es eine Verschiebung von vom Business bestimmter Forschung hin zu von Forschung bestimmtem Business gibt. "Indiens Position als Player in der Biotechnologie wird immer bedeutender, da das Land immer mehr kritische Masse bezüglich Talenten und Fähigkeiten hervorbringt. Eine Analyse der Ereignisse dieses Jahres zeigt deutlich, dass sich indische Biotechnologieunternehmen sehr gut machen, die Geschäftsmodelle reifer werden und sich die Fähigkeiten zur Produktvermarktung ständig verbessern", heißt es in dem Bericht. Der Bericht von Ernst und Young folgt einer am 16. Juni veröffentlichten Mitteilung der Europäischen Kommission, die zu mehr Zusammenarbeit zwischen Indien und der EU auf verschiedenen Gebieten, darunter Biotechnologie, aufrief. "Die EU ist nach den USA weltweit das zweitgrößte Zentrum für Forschungstätigkeiten im Bereich der Biotechnologie. Die indische Biotechnologie hat in den vergangenen Jahren rasch Fortschritte gemacht. Die nächste Herausforderung ist die erfolgreiche Integration der indischen Biotechnologieindustrie in das globale Biotechnologieinnovationssystem", war im Bericht der Kommission zu lesen. Nach dem 'Fortschrittsbericht von Ernst & Young soll Indiens aufkommende Biotechnologieindustrie nämlich in den kommenden fünf Jahren fünf Milliarden Dollar (vier Milliarden Euro) erwirtschaften und über eine Million Arbeitsplätze schaffen. "Mit dem derzeitigen Hauptaugenmerk der globalen Industrie auf der Beschleunigung der Produktivität ist Zusammenarbeit für verschiedene amerikanische und europäische Unternehmen, die sich mit Ressourcenzwängen konfrontiert sehen, der Weg nach vorne. Mit seinen vielen hochqualifizierten und kostengünstigen technischen Arbeitskräften wird Indien immer mehr zum Partner der Wahl", erklärt Utkarsh Palnitkar, Leiter für Gesundheitswissenschaftsindustrie bei Ernst & Young India. Laut dem Bericht ist die Situation in der Pharmaindustrie ähnlich: "Länder, die eine kostengünstigere Herstellung mit dem entsprechenden Schutz des geistigen Eigentums kombinieren können, sind in einer guten Position, um große Pharmaunternehmen anzuziehen; Indien ist hierfür ein hervorragendes Beispiel." Es gibt Anzeichen dafür, dass mehrere indische Pharmaunternehmen jetzt auf der Weltbühne Fuß gefasst haben. Mit einem Pool gut ausgebildeter Chemiker, einer hervorragenden Liste von Innovationen und den von der US Food and Drug Administration zugelassenen Herstellungsstätten sind laut dem Bericht in Indien nun Einsparungen zwischen 30 und 50 Prozent möglich. 20 Prozent aller Medikamente, die auf den amerikanischen Markt kommen, stammen nämlich aus Indien, und diese Zahl ist höher als für Spanien, Italien, Israel und China.