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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Erneute Forderungen nach Bewertung von Risiken der Nanotechnologie

Die Nanotechnologie und ihre möglichen Risiken standen ein weiteres Mal im Mittelpunkt des Interesses, nachdem der Prince of Wales einen Zeitungsartikel veröffentlicht hatte, in dem er den "klugen und angemessenen" Einsatz der Technologie fordert. Aufgrund vorausgehender Komm...

Die Nanotechnologie und ihre möglichen Risiken standen ein weiteres Mal im Mittelpunkt des Interesses, nachdem der Prince of Wales einen Zeitungsartikel veröffentlicht hatte, in dem er den "klugen und angemessenen" Einsatz der Technologie fordert. Aufgrund vorausgehender Kommentare zur Nanotechnologie vonseiten des britischen Thronfolgers berichteten die Zeitungen, er fürchte, die Welt könne vom sog. "grauen Schleim" überflutet werden. Bei seiner letzten öffentlichen Meinungsäußerung, die am 11. Juli in der britischen Zeitung Independent on Sunday veröffentlicht wurde, dementierte Prinz Charles jedoch, jemals derartige Befürchtungen gehabt zu haben. "Um dies noch einmal ganz deutlich zu sagen, ich habe niemals diesen Ausdruck gebraucht und ich glaube auch nicht, dass sich selbst replizierende Roboter, die kleiner als Viren sind, sich eines Tages unkontrolliert vermehren und unseren Planeten verschlingen werden. Derartige Vorstellungen sollten dort bleiben, wo sie hingehören, nämlich im Bereich der Science Fiction", erklärte der Prinz. Tatsächlich bezeichnet Prinz Charles die Fähigkeit, im Nanobereich zu arbeiten, als "einen Triumph menschlicher Genialität" und erkennt an, dass diese Technologie für großes wissenschaftliches Interesse sorgt und ein immenses kommerzielles Potential birgt. "Aber wie können wir sicherstellen, dass auch den sich möglicherweise ergebenden Risiken das richtige Maß an Aufmerksamkeit zukommt", fragt er. "Die Geheimnisse des Universums zu ergründen ist eine Sache, sicherzustellen, dass diese Geheimnisse klug und angemessen genutzt werden, ist eine ganz andere." Prinz Charles erklärt, dass es wichtig sei, selbst in dieser frühen Phase, zu gewährleisten, dass die Risikobewertung nicht hinter der kommerziellen Entwicklung zurückbleibe, und führte an, dass auf EU-Ebene noch mehr getan werden könne, um dieses Ziel zu erreichen. "Es handelt sich hier mit Sicherheit um ein sich schnell weiterentwickelndes Wissenschaftsgebiet, das viele Disziplinen umfasst. Wenn wir jedoch einen Blick auf das EU-Forschungsprogramm für Nanotechnologie werfen, sehen wir, dass nur schätzungsweise 5 Prozent der gesamten Fördermittel für die Untersuchung der umweltbezogenen, sozialen und ethischen Dimensionen dieser Technologien verwendet werden. So wird kein Vertrauen aufgebaut", erklärte er. Die Äußerungen des Prinzen wurden von der Wissenschaftsakademie des Vereinigten Königreichs, der Royal Society, begrüßt. Ihr Vorsitzender Stephen Cox erklärte: "Der Artikel des Prinzen soll eine öffentliche Debatte über die Nanotechnologie anregen, was wir begrüßen." "Wir stimmen dem Prinzen darin zu, dass Forscher, Industrielle, politische Entscheidungsträger, Interessenvertreter sowie hochrangige Personen der Öffentlichkeit gemeinsam die Verantwortung dafür tragen, die möglichen Auswirkungen der Nanotechnologie, ob gut oder schlecht, nicht übertrieben darzustellen und eine informierte öffentliche Debatte zu fördern", fügte Cox hinzu. In der Zwischenzeit forderte eine transatlantische Organisation namens Action Group on Erosion, Technology and Concentration (ETC Group) am 9. Juli ein Moratorium für den Einsatz von synthetischen Nanopartikeln im Labor und in jedweden kommerziellen Produkten, bis die Regierung Best Practices für die Forschung verabschiedet habe. Jim Thomas, ein Programmleiter der ETC Group, erklärte: "Es gibt nur eine Handvoll toxikologischer Studien zu funktionalisierten Nanopartikeln, aber überall leuchten nicht gerade kleine Warnsignale auf." Die Gruppe weist die Vorstellung des grauen Schleims als eine "falsche Fährte" zurück, führt jedoch an, dass auf dem neu entstehenden Gebiet der Nanobiotechnologie "das Umhergeistern des Begriffs des "grünen Schleims" einen dringenden Bedarf an Voraussicht und Wachsamkeit deutlich macht". Daher fordert sie die internationale Gemeinschaft auf, ein neues Organ einzurichten, das neue Nanotechnologien beobachtet, bewertet und anschließend akzeptiert oder ablehnt und dabei auf ein internationales Abkommen zur Bewertung neuer Technologien zurückgreifen kann.