Der britische Finanzminister eröffnet Großausgaben für die Wissenschaft, bliebt aber bewusst knapp unter der Zielvorgabe von Barcelona
Als Teil seiner umfassenden Ausgabenprüfung, die am 12. Juli veröffentlicht wurde, hat der britische Finanzminister Gordon Brown eine zusätzliche Milliarde Pfund (1,5 Milliarden Euro) Staatsausgaben für die Wissenschaft angekündigt. Laut Finanzminister Brown sollen die öffentlichen Investitionen in die Wissenschaft jährlich von derzeit 3,9 Millionen GBP (5,9 Milliarden Euro) pro Jahr auf 5 Milliarden GBP (7,5 Milliarden Euro) bis 2008 steigen. Dies würde seit dem Antritt der derzeitigen Regierung im Jahr 1997 eine Verdoppelung der britischen Investitionen in die Wissenschaft bedeuten. Doch der Finanzminister erklärte, dass diese zusätzliche Investition zu einem größeren 10-Jahres-Programm für Wissenschaft und Innovation gehört, dessen letztendliches Ziel darin besteht, die staatlichen und privaten Ausgaben für die Forschung bis 2014 auf 2,5 Prozent des BIP anzuheben. Diese Zahlen liegen unter den Zielvorgaben, die die europäischen Staats- und Regierungschefs 2002 in Barcelona vereinbart haben, denn danach sollen die EU-Investitionen in die Forschung bis 2010 auf 3 Prozent des BIP angehoben werden. Ein Sprecher des britischen Finanzministeriums erklärte gegenüber CORDIS Nachrichten, dass es sich bei der Zielvorgabe von Barcelona um ein Wunschziel handelt. Länder wie Frankreich und Deutschland hätten dieses Ziel übernommen, die britische Regierung sei jedoch der Ansicht, dass 2,5 Prozent des BIP für Großbritannien richtig seien. "Wir stimmen der zu Grunde liegenden Analyse zu, die zu dem Ziel von Barcelona geführt hat, aber die Zahl von 3 Prozent des BIP ist für Großbritannien nicht richtig", erklärte der Sprecher. Bei der Vorstellung seiner Ausgabenprüfung erklärte Minister Brown vor dem britischen Parlament: "Die Zukunft der britischen Wirtschaft hängt von der Zukunft der britischen Wissenschaft ab. Das 10-Jahres-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, das die Minister für Industrie und Bildung und ich heute vorlegen, soll Großbritannien weltweit zum besten und attraktivsten Standort für Wissenschaft und Innovation machen." "Unser Ziel ist die Anhebung der Gesamtausgaben für öffentliche und staatliche Forschung und Entwicklung von derzeit 1,9 Prozent des BIP, was im Vergleich zu den Wettbewerbern zu den niedrigsten Zahlen gehört, auf 2,5 Prozent bis 2014, womit wir in der Spitzengruppe wären, und dies ist die beste Garantie für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft unseres Landes", fügte er hinzu. Laut der Ausgabenprüfung bedeutet dies eine beträchtliche Herausforderung für die britische Regierung und Geschäftswelt. "Dieses Ziel ist nur zu erreichen, wenn zu der Verpflichtung der Regierung, massiv in die Wissenschaft zu investieren, Investitionen aus dem privaten Sektor und führenden Wohlfahrtsorganisationen hinzukommen", heißt es in der Aufstellung. Allerdings erschien diese Herausforderung weniger einschüchternd, nachdem Minister Brown erklärt hatte, dass der Wellcome Trust als Ergebnis seiner Investitionspläne bekannt gab, seinen Verpflichtungen nachzukommen und zusätzliche 1,5 Milliarden Pfund (2,25 Milliarden Euro) in Partnerschaft mit der Regierung in die britische Forschung zu stecken. Die neuen staatlichen Mittel werden für die Unterstützung des wissenschaftlichen Unterrichts in Schulen, zur Verbesserung der Gehälter der graduierten Wissenschaftler, zur Stärkung der Grundlagenwissenschaft und zur Förderung von Kontakten und Verknüpfungen zwischen Universitäten und Geschäftswelt verwendet, so der Finanzminister. Es wird ebenfalls ein neues Regierungsforum zu globaler Wissenschaft und Innovation eingerichtet, um eine Strategie auszuarbeiten, mit der sichergestellt werden soll, dass die britischen Prioritäten und Aktionen das beste aus internationalen Chancen, darunter den europäischen Initiativen für Forschung und Innovation, machen. "Bei der Vorbereitung der Ausgabenprüfung habe ich nicht nur die Wissenschaftskreise konsultiert, sondern auch mit CBI, Unternehmensorganisationen, Gewerkschaften und regionalen Organisationen in jedem Teil von Großbritannien gesprochen. Unter allen besteht bemerkenswerte Einigkeit darüber, [...] dass es im Interesse unseres Landes liegt, die Investitionen in die Wissenschaft nicht etwa zu kürzen, sondern vermehrt nachhaltige langfristige Investitionen zu tätigen", schloss Minister Brown.
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